Die Faelle haeufen sich, in denen Microsoft Konkurrenten wegen angeblicher Patentrechtsverletzungen vor den Kadi schleppt. Mindestens genauso haeufig flattert aber auch Microsoft selbst eine Klage ins Haus: Juengstes Beispiel ist die auf Kompressions- Software spezialisierte Firma Stac Electronics aus dem kalifornischen Carlsbad.
Wegen Patentrechtsverletzungen bezueglich der "Stacker"- Datenkompressions-Software zitierte Stac William H. Gates III vor das Central District Court von Los Angeles. In ihrer Klage bezichtigen die Kalifornier Microsoft, ihr Produkt habe als "Doublespace"-Tool Eingang in die fuer April 1993 erwartete DOS- Version 6.0 gefunden. Dabei habe Microsoft sich widerrechtlich zweier Stac-Patente bedient.
Offiziell aeussert der PC-Softwareriese Ueberraschung ueber den Gerichtsgang von Stac. Man habe sich mit allen relevanten Entwicklern von Kompressionssoftware wegen der Plaene zur Inkorporierung eines solchen Tools in DOS 6.0 ins Benehmen gesetzt. Hierzu habe auch Stac gezaehlt.
Stac sollte zudem auch die Microsoft-Ankuendigung bezueglich der Echtzeit-Kompressions-Schnittstelle MRCI (Microsoft Real-time Compression Interface) mittragen, habe sich aber kurzfristig zurueckgezogen, liess ein Microsoft-Sprecher verlauten.
Datenkompressions-Software a la Stacker oder Doublespace ist insofern von Bedeutung, als sie es ermoeglicht, noch komprimierte Daten bei Sicherungslaeufen redundant abzuspeichern. Bislang muessen solchermassen platzsparend zusammengezurrte Daten zunaechst dekomprimiert werden und koennen erst dann als Backup abgelegt werden.
Stac hat ebenfalls eine Schnittstelle, das "Stacker API", angekuendigt. Sie kommt mit der Stacker-Software zur Anwendung und laesst sich sowohl mit DOS-, Windows- und OS/2-PCs als auch auf Macintosh-Rechnern nutzen.
Die beiden Gerichtskontrahenten vergeben Lizenzen fuer ihre Schnittstellen-Spezifikationen unentgeltlich an alle Independent Software Vendors (ISVs).