Schwache Wirtschaftslage

Microsoft entlässt 10.000 Beschäftigte

18.01.2023
Von Redaktion Computerwoche
Microsoft-CEO Satya Nadella hat in einem Blog-Post mitgeteilt, aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche 10.000 Stellen zu streichen. Für Abfindungen will der Konzern 1,2 Milliarden Dollar in die Hand nehmen.
Im Firmenblog teilte CEO Satya Nadella den Beschäftigten den geplanten Stellenabbau mit.
Im Firmenblog teilte CEO Satya Nadella den Beschäftigten den geplanten Stellenabbau mit.
Foto: Microsoft

Laut Nadella befinden sich Teile der Weltwirtschaft bereits in einer Rezession, andere Regionen würden folgen. Deshalb zeigten sich viele Unternehmen vorsichtig bei Investitionen - auch in IT. Der Microsoft-Chef formulierte in seinem Blog-Beitrag etwas nebulös, man werde sich in einigen Geschäftsbereichen zurückziehen, in Schlüsselbereichen aber weiter investieren und einstellen.

Dem Wall Street Journal zufolge gab es in Redmond schon im vergangenen Jahr die ersten Stellenstreichungen. Im Juli 2022 hätten knapp ein Prozent der Beschäftigten ihre Papiere ausgehändigt bekommen. Der Grund dafür sind Überkapazitäten: Wie viele andere Tech-Unternehmen hat Microsoft aufgrund der Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie zu viel Personal aufgebaut. Mitte vergangenen Jahres meldete das weltgrößte Softwarehaus, es beschäftige 221.000 Mitarbeitende - ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Schmerzhafte Flaute im PC-Geschäft

In Zeiten des Ukraine-Kriegs, der weltweiten konjunkturellen Abkühlung und steigender Preise durch hohe Inflation haben im vergangenen Jahr viele IT-Unternehmen Stellen gestrichen, laut Layoffs.fyi fielen den Konsolidierungsmaßnahmen mehr als 150.000 Beschäftigte zum Opfer. Allein Amazon kündigte an, sich von 18.000 Beschäftigten zu trennen. Auch Salesforce meldete mit 8.000 Stellenstreichungen (zehn Prozent) den größten Aderlass in seiner Geschichte (siehe: Big Tech baut Personal ab).

Microsoft wird in der kommenden Woche seine jüngsten Quartalszahlen melden. Vor allem die anhaltende Schwäche im PC-Markt und der starke Dollar setzen dem Unternehmen zu. Dennoch wuchs Microsoft im zurückliegenden Berichtszeitraum immer noch um elf Prozent - starke Zahlen eigentlich, für den Softwaregiganten aber das schwächste Quartalsergebnis der vergangenen fünf Jahre.

Die Flaute im PC-Markt wird laut Gartner mindestens bis 2024 anhalten - was Microsofts Hardware- und Windows-Geschäft weiter unter Druck setzen dürfte. Die Analysten hatten im abgelaufenen vierten Quartal 2022 einen weltweiten Einbruch bei den verkauften PC-Stückzahlen von knapp 29 Prozent verbucht.

Im vierten Quartal 2022 ging es für alle PC-Anbieter steil berab. Davon ist Microsoft vor allem mit seinen Windows-Verkäufen betroffen.
Im vierten Quartal 2022 ging es für alle PC-Anbieter steil berab. Davon ist Microsoft vor allem mit seinen Windows-Verkäufen betroffen.
Foto: Gartner

Selbstkritisch sagte Nadella auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos: "Wir in der Technologiebranche müssen effizienter werden. Es geht nicht darum, dass alle anderen mit weniger mehr erreichen müssen. Wir müssen mit weniger mehr erreichen. Wir werden unsere eigenen Produktivitätssteigerungen vorweisen müssen." (hv)