Die Kartelljuristen haben offenbar eine Vorentscheidung getroffen. Nach fast vier Jahren Untersuchung kamen sie zu dem Schluss, Microsoft habe seine Marktmacht bei Desktop-Betriebssystemen missbraucht, um in andere Segmente wie Server- und Multimedia-Software einzudringen. Das vorläufige Votum werde derzeit in der Kartellbehörde geprüft, ist aus Brüssel zu hören.
Wettbewerbskommissar Mario Monti dränge nun auf eine schnelle Entscheidung. Hintergrund sei die geplante EU-Erweiterung zum 1. Mai. Die osteuropäischen Beitrittsländer gelten als eher Microsoft-freundlich und könnten sich gegen eine Verurteilung aussprechen.
Dessen ungeachtet hofft der Softwaremulti noch immer auf eine gütliche Einigung. Microsoft-Mitgründer Bill Gates sagte dem "Handelsblatt", er werde nötigenfalls persönlich ins Flugzeug steigen, um sich mit Monti zu treffen.
Die EU-Kommission sieht hingegen keine Chancen mehr auf einen Kompromiss. Alle Argumente seien bereits ausgetauscht worden. (wh)