Blick an die Nasdaq

Microsoft: Die Macht des Geldes

22.06.2001
Von Markus Lindermayr*

Das vergangene Jahr war für Microsoft nicht besonders glanzvoll: nur acht Prozent Umsatzwachstum im Vergleich zu 30 bis 40 Prozent Wachstum in den zurückliegenden zehn Jahren. Das "Zerschlagungsurteil" des Kartellverfahrens und Bedenken, die Gates-Company habe das Internet-Zeitalter verschlafen, ließen die Hälfte des Marktwertes verflüchtigen. Doch Microsoft befindet sich nach dem Platzen der Dotcom-Blase und demzufolge dem Ende des leicht zugänglichen Geldes von Investoren nach wie vor in einer absoluten Pole-Position unter den Technologiefirmen. Denn der Softwaregigant hat das, was viele nicht haben: Cash. Nicht ein paar Pennies, sondern rund 30 Milliarden Dollar.

Mit neuen Dienstleistungen und regelmäßigen Einkünften aus Software-Updates möchte MSFT dafür sorgen, dass sich dies auch nicht ändert: der Nutzer soll für diese Services zahlen wie für Gas und Wasser. Im neuen "Windows Xp" ist ein Dienst integriert, bei dem sich Microsoft quasi als die "Passbehörde" des Internets anbietet, um eine eindeutige Authentizität des Users zu gewährleisten. Noch ist diese "technische Errungenschaft" bei vielen Anwendern umstritten, doch wenn es - wie von vielen Juristen erwartet - zu einer Revision des Kartellurteils kommt, könnte die Gates-Company mit neuem Elan das Internet-Zeitalter mitgestalten. Mit dem 16-fachen Umsatz ist das Unternehmen natürlich kein Bargain. Die Aktie wird jedoch trotz besagter guter Perspektiven des Unternehmens (analog zu anderen IT-Titeln) auf absehbare Zeit kaum zweistellig performen.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.