Microsoft CRM ante portas

19.11.2003
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Manager Dell wies solche Zweifel zurück. "Ich lasse es nicht stehen, dass es sich bei Microsoft CRM nur um eine 1.0-Version handelt. Wem die CRM-Software nicht passt, der soll sie weglassen und nur mit der Plattform arbeiten." Dennoch werde man die bisherigen Features natürlich überarbeiten und erweitern. Konkret nannte der Manager einen mobilen Client für Handhelds und Smartphones sowie ein Modul für Marketing. Ebenso ist eine Portalkomponente in Gestalt des "Sharepoint Portal Server 2003" vorgesehen. Die fehlende Integration mit der hauseigenen Unternehmenssoftware von Navision und Axapta ist ebenfalls geplant - Marktbeobachtern zufolge jedoch nicht vor Ende 2004 zu erwarten. Dell betonte zugleich, dass die in Navision enthaltenen Funktionen für Marketing, Vertrieb und Services weitergepflegt werden. Microsoft CRM sei als Ergänzung für solche Systeme zu verstehen und richte sich an Firmen, die Navision nicht selbst im Einsatz hätten, aber Zugriff auf die Daten

der ERP-Software bräuchten.

Konkurrent für jedermann?

Der von Medien und Wettbewerbern erweckte Eindruck, dass Microsoft nur eine Software für das untere Marktsegment biete, könnte angesichts der technischen Plattform, der künftigen Partnerprodukte und der geplanten Erweiterungen verfehlt sein. So bestätigte Dell, dass Microsoft CRM sich zwar an Firmen mit 25 bis 500 Mitarbeitern richte, es aber technisch keine Grenzen gebe. "Wir erhalten bereits jetzt zahlreiche Anfragen von Großunternehmen." Damit würde Microsoft CRM künftig nicht nur mit Standardprodukten wie "Act" und "Saleslogix" von Sage CRM Solutions, "Superoffice" vom gleichnamigen Hersteller, "Wincard" von Team Brendel oder "Goldmine" von Frontrange konkurrieren, sondern es kämen auch Anbieter wie Pivotal, Update, Onyx und andere, die sich im gehobenen Mittelstand und bei Großunternehmen sehen, ins Visier.

Martin Lanfer, Account Manager bei Superoffice, zeigte sich stellvertretend für die genannten Anbieter dennoch wenig besorgt. Sein Unternehmen kooperiere wie zahlreiche andere Hersteller eng mit Redmond, da die meisten CRM-Produkte auf Microsoft-Technik basieren. Zudem sei man seit zwölf Jahren im Markt und könne 11000 Firmenkunden (900 in Deutschland) mit 150000 Seats vorzeigen. Aufgrund seiner langen Nutzung sei Superoffice technisch ausgereift und eine Backoffice-Integration über .NET-Schnittstellen möglich. Vor allem aber seien die Funktionen enger als bei Microsoft CRM miteinander integriert, so dass sich beispielsweise alle Kundeninformationen zentral verwalten und betrachten ließen. "Bei Microsoft müssten immer mehrere Fenster geöffnet werden."