Arbeitsmarkt

Microsoft bremst bei Neueinstellungen

27.05.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Microsoft tritt in den USA bei Neueinstellungen auf die Bremse. Neueinstellungen müssen nun von der Executive-Ebene genehmigt werden.
Microsoft tritt bei Neueinstellungen auf die Bremse.
Microsoft tritt bei Neueinstellungen auf die Bremse.
Foto: VDB Photos - shutterstock.com

Nach anderen Tech-Unternehmen hält sich nun auch Microsoft bei Neueinstellungen zurück. Wie das Wall Street Journal berichtet, drosselt Microsoft in den USA das Tempo bei der Einstellung von Mitarbeitern für seine Softwaregruppe. Diese entwickelt die Windows-, Office- und Teams-Anwendungen des Konzerns und war in den letzten Jahren eine der am schnellsten wachsenden Abteilungen des Konzerns gewesen.

Neue Jobs nur per Executive Order

Damit reagiert das Unternehmen nach eigenen Angaben auf die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit. "Microsoft bereitet sich auf das neue Geschäftsjahr vor und stellt sicher, dass die richtigen Ressourcen auf die richtigen Chancen ausgerichtet sind", erklärte eine Microsoft-Sprecherin den Schritt. "Microsoft wird im kommenden Jahr die Zahl der Mitarbeiter weiter erhöhen und sich darauf konzentrieren, wo diese Ressourcen eingesetzt werden." Allerdings müssen Neueinstellungen für die Softwaregruppe vorerst von der Executive-Ebene genehmigt werden. Dies teilte Rajesh Jha, Executive Vice President von Microsoft und Leiter der Softwaregruppe, seinen Mitarbeitern per E-Mail mit. Zuvor war die Zustimmung des oberen Managements für Neueinstellungen nicht erforderlich.

Mehr Gehalt für Stammbelegschaft

Während Microsoft bei Neueinstellungen auf die Bremse tritt, verspricht der Konzern seinen Mitarbeitern gleichzeitig eine bessere Bezahlung. So hatte das Unternehmen seinen Mitarbeitern Anfang des Monats mitgeteilt, die Vergütung anzuheben. Damit reagiert Microsoft auf die Herausforderungen, die durch die niedrige Arbeitslosigkeit und die hohe Inflation in den USA entstehen. So konkurriert Microsoft auf dem Cloud-Markt um Talente, die Konkurrenten wie Amazon oder Alphabet haben wollen.

Hohe Inflation

Nach Angaben des US-amerikanischen Arbeitsministeriums mussten die Arbeitgeber in den USA in den ersten drei Monaten des Jahres 4,5 Prozent mehr für Arbeitskosten ausgeben. Dies sei der schnellste Anstieg seit 2001 und übertreffe das jährliche Wachstum von 4,0 Prozent im vierten Quartal. Berücksichtigt man jedoch die Inflation in den USA, sind die Löhne und Gehälter im privaten Sektor in diesem Zeitraum gesunken.

Microsofts Schritt, den Einstellungsprozess in einer Abteilung zu verlangsamen, erfolgt inmitten eines allgemeinen Sparprogramms, das sich abzeichnet, da die US-Notenbank die Zinssätze anhebt und die Besorgnis über eine mögliche wirtschaftliche Abschwächung zunimmt. Andere große Tech-Unternehmen wie Meta Platforms, Twitter und Uber Technologies haben ebenfalls angekündigt, dass sie die Zahl der Neueinstellungen zurückschrauben werden.