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Microsoft: Bloß keine schnelle Entscheidung

23.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft wehrt sich mit einem Antrag gegen eine beschleunigte Abwicklung des Kartell-Verfahrens, das seit nunmehr drei Jahren gegen das Unternehmen läuft. Zwar wollen sich Vertreter des US-Justizministeriums und Microsofts diese Woche treffen, um über das weitere Vorgehen im Antitrust-Verfahren zu sprechen, eine Lösung des Falls auf die Schnelle wird indes nicht erwartet. Microsoft hatte erst am vergangenen Freitag erklärt, man erwäge den Gang vor das Oberste Bundesgericht. Außerdem beantragte das Unternehmen, den Fall nicht verfrüht an das Bezirksgericht zurückzugeben.

Letzten Freitag forderte das US-Justizministerium das Berufungsgericht auf, seine Untersuchungen schnell abzuschließen und das Verfahren an das zuständige Bezirksgericht zurückzugeben. Das Berufungsgericht hatte Ende Juni die verfügte Zerschlagung des Softwarekonzerns aufgehoben. Allerdings wurde der Vorwurf aufrecht erhalten, dass das Unternehmen seine Marktdominanz im Bereich der Betriebssysteme wettbewerbswidrig ausgenutzt hat (Computerwoche online berichtete).

Nun muss der Fall beim Bezirksgericht in Washington neu verhandelt werden. Das Justizministerium rüstet sich dafür mit einem neuen Chefankläger. Der 50jährige Philip Beck verfüge über viel Erfahrung und könne vor allem mit komplexen Problemstellungen umgehen, erklärte ein Sprecher des Justizministeriums. Beck ist Nachfolger von David Boies, der sein Amt mit Regierungsantritt des neuen US-Präsidenten George Bush niederlegte.