System soll transparenter und einfacher werden

Microsoft baut sein Partnerprogramm um

17.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Microsoft will mit seinem neuen "Next Generation Partner Program" die Beziehungen zu seinem weltweiten Partnernetz vereinfachen. So soll es künftig ein einheitliches System für alle 800000 Wiederverkäufer, Software- und Beratungspartner geben. Für Wettbewerb soll ein Punktesystem sorgen.

Microsoft stellte auf der diesjährigen Partnerkonferenz vom 9. bis 11. Oktober im US-amerikanischen New Orleans sein neues Partnerkonzept vor. Im Rahmen des Next Generation Partner Program soll es künftig ein einheitliches Modell für alle Verbündeten geben. Dazu definierten die Microsoft-Verantwortlichen elf Kompetenzkategorien, in die sich jeder Partner einordnen muss. Die Grundlage für die Bewertung bildet ein Punktesystem. Partner können mit eigenem Know-how, der Zufriedenheit ihrer Kunden sowie Verkaufszahlen, ihrem Markteinfluss und Zertifizierungen Punkte sammeln. Deren Zahl bestimmt die Einordnung als Registered Member, Certified Partner oder Gold Partner. Entsprechend ihrem Rang erhalten die Partner Hilfe und Vergünstigungen von Microsoft. Das reicht von einfachen Produktinformationen über Marketing-Unterstützung bis hin zu Trainingsmaßnahmen und Account-Management. Microsoft investiert nach eigenen Angaben jährlich rund 1,5 Milliarden Dollar in sein Partnerprogramm.

Der Redmonder Softwarekonzern verspricht sich von dem neuen Konzept eine verbesserte Transparenz und vereinfachte Beziehungen zu den Partnern. In der Vergangenheit musste ein Microsoft-Partner, der als Independent Software Vendor (ISV) und Systemintegrator im Markt agierte, an zwei unterschiedlichen Programmen teilnehmen, erläuterte Allison Watson, Vice President von Microsofts Worldwide Partner Group. Mit dem Punktesystem gebe es künftig nur noch ein Konzept. Dadurch hofft Microsoft, vor allem sein Partnergeschäft mit kleinen und mittleren Betrieben anzukurbeln. Anwender sollen künftig über das Internet schneller den geeigneten Anbieter finden können. In einem Web-gestützten "Resource Directory" ließen sich die Partner nach Standorten, aber auch nach Kompetenzen suchen.

Offiziell werde das Next Generation Partner Program im Januar 2004 starten, kündigte Watson an. Von da an hätten die Certified- und Gold-Partner ein Jahr Zeit, sich in das neue System einzugliedern. Für die Partner aus dem Bereich Microsoft Business Solutions (MBS) stehe das Programm ab Juli 2004 offen.

Der Markt habe sich seit 1993, als das bislang geltende Partnerprogramm in Kraft trat, dramatisch verändert, begründete Watson die Reorganisation. Die Kunden seien erheblich anspruchsvoller geworden: Sie erwarteten heute neben technischer Kompetenz zunehmend auch Beratungsservices. Außerdem sei angesichts der weiterhin unter Druck stehenden IT-Budgets schnelle Rentabilität gefordert.

Die Partner müssten ihre Angebotspalette auch deshalb ausbauen, "weil Kunden heute eine noch nie da gewesene Auswahl am Markt haben", so die Microsoft-Managerin. Verlangt würden Komplettlösungen. Deshalb müssten die Partner entsprechende eigene Angebote schnüren oder selbst mit anderen Unternehmen kooperieren. Seit März 2003 leitet Orlando Ayala Microsofts Partnerorganisation. Laut Watson hat vor allem er die jüngste Initiative vorangetrieben. (ba)