Elektronische Foren als Beweismittel

Microsoft-Anwälte wollen private Netscape-E-Mails lesen

11.09.1998

Es handelt sich dabei um E-Mails, die Netscape-Angestellte in nicht offiziellen elektronischen Diskussionsforen veröffentlichten. Die von einem Mitarbeiter namens Jamie Zawinski ins Leben gerufenen Runden mit den vielsagenden Titeln "Bad Attitude" und "Really Bad Attitude" dienten vor allem dazu, unverblümt Kritik an der allgemeinen Kultur und dem Management des Unternehmens zu üben. Die Teilnahme am letztgenannten Forum war nur auf Einladung möglich - hier sollen denn auch besonders deftige Kommentare geäußert worden sein, die laut Zawinski jedoch vor allem dazu dienen sollten, "Dampf abzulassen".

Bei Netscape hat die Aktion des Software-Giganten für Überraschung gesorgt. Es liegt jedoch auf der Hand, was Microsoft bezwecken will: Die Redmonder Anwälte trachten danach, über die Dokumente Management-Fehler beziehungsweise Schwächen in der Netscape-Software nachzuweisen. Diese - und nicht etwa Microsofts Monopolstellung - hätten zu Netscapes sinkenden Marktanteilen bei Browser-Software geführt.