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Microsoft: Ärger mit neuen Windows-Versionen ist programmiert

07.08.2001
Aus Angst vor weiteren kartellrechtlichen Querelen will Microsoft das nächste große Windows-Update zurückstellen. Ursprünglich sollte das Betriebssystem mit dem Codenamen "Blackcomb" 2003 marktreif sein, die Einführung ist jetzt erst für 2005 geplant.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aus Angst vor weiteren kartellrechtlichen Querelen will Microsoft das nächste große Windows-Update zurückstellen. Ursprünglich sollte das Betriebssystem mit dem Codenamen "Blackcomb" 2003 marktreif sein, die Einführung ist jetzt erst für 2005 geplant.

In zwei Jahren soll Gartner-Analysten zufolge zunächst ein kleineres Windows-Update mit der vorläufigen Bezeichnung "Longhorn" kommen, das zahlreiche Features der .NET-Initiative beinhalte. Auf eins werde jedoch verzichtet: die neue Datenbank-Technologie. Sie ist wesentlicher Bestandteil im großen Windows-XP-Nachfolger Blackcomb.

Die Datenbank stelle eine enge Verbindung zwischen Betriebssystem und Microsofts Web-Diensten dar. Sie speichere die unterschiedlichsten Daten von MP3-Files über E-Mails bis hin zu Word-Dokumenten. Auf die Informationen soll der Anwender dann von verschiedensten Rechnern und mobilen Geräten zugreifen können.

Falls eine derartige Technik, die Microsoft als "unified storage" bezeichnet, in einem Betriebssystem auftauche, so könnte das Unternehmen bezichtigt werden, seine Monopolstellung im Betriebssystem-Markt auf weitere Bereiche auszudehnen: in diesem Fall auf den Bereich der Web-Dienste. "Damit kommt die uralte Frage wieder auf den Tisch: Was darf alles mit einem Betriebssystem gebündelt werden?", erklärt Gartner-Analyst David Smith.

Ein Einsatzschwerpunkt der Technik sei beispielsweise die komfortable Nutzung von Microsofts Online-Speicher-Diensten "Web Store", mit denen der Anwender persönliche Dateien speichern und auf die er via Internet zugreifen kann. Die Webstore-Dienste lassen sich gegenwärtig nur über Exchange-Server-Software nutzen. In Zukunft soll Webstore jedoch ein Teil der von Microsoft geplanten "Hailstorm"-Services werden.

Microsoft selbst erklärte, die Entwicklung neuer Produkte verlaufe nach Plan. Über Liefertermine könne man derzeit noch nichts sagen, so Unternehmenssprecher Jim Cullinan.