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Microsoft ändert das Sicherheitsmodell in Outlook

16.05.2000
ILOVEYOU und die Folgen

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am kommenden Montag will Microsoft zwei Patches für seinen populären Messaging-Client "Outlook" veröffentlichen, die das bisherige laxe Sicherheitsmodell der E-Mail-Software grundlegend verändern. "In der Vergangenheit haben wir die Nutzer stets in ihrem Wunsch nach Flexibilität unterstützt. Weil aber die Vernetzung immer weiter fortschreitet, kann man einige Dinge nicht mehr machen, weil sie eine zu große Gefahr für die Systeme der Anwender darstellen", räumt Steven Sinofsky, Senior Vice President des Office-Bereichs ein.

Der erste Patch greift nicht allzu sehr in das System ein. Er schränkt die Integration des Adressbuchs in der Form ein, dass Anwender eine Warnmeldung erhalten, wenn sich eine elektronische Botschaft selbsttätig an dort gespeicherte Adressen weiter verschicken will (so geschehen bei "Melissa" und jüngst dem sogenannten Love Bug). Ein solcher Versand ist dann erst nach ausdrücklicher Bestätigung durch den Nutzer möglich.

Das zweite Sicherheits-Update geht einen erheblichen Schritt weiter. Es verhindert nach der Installation vollständig den Empfang von Mails, die in der Anlage ausführbaren und damit potentiell schädlichen Code enthalten. Dieser Blocker arbeitet nicht nur optional, sondern lässt sich vom Benutzer nicht abschalten. Aufgrund des radikalen Ansatzes dürften viele Anwender von der Installation dieses zweiten Patches absehen, verhindert er doch prinzipiell auch den Versand nützlicher Dinge (Tools, Updates etc.).

Laut "Computergram" sind sogar noch weitere Beschränkungen vorgesehen. So sollen künftig auch die Datensynchronisation mit Palm-PDAs (Personal Digital Assistants) und "Pocket PCs", die ebenfalls auf das Adressbuch zugreifen, oder der Import von Mails aus Drittprogrammen nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers möglich sein.

Sogar bei der Verbreitung der Patches geht Microsoft ungewohnte Wege. Statt wie üblich den Entwickler-orientierten "Technet"-Bereich zu nutzen, stellt der Softwareriese die Updates auf der stärker frequentierten MSN-Site bereit.