Microsoft ade? Schulen wollen vermehrt Linux und Open Office

10.07.2007
Eine Untersuchung der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik mbH (DLGI) an bundesweit 1200 Schulen hat ergeben, dass Microsoft dominanter Anbieter von Software im Schulwesen ist – und dass sich dies ändern wird.

Im Rahmen der DLGI-Schulstudie 2007 zeigte sich, dass bislang knapp 99 Prozent aller Schulen im Informatik-Unterricht mit dem Betriebssystem Microsoft Windows arbeiten und über 97 Prozent ausschließlich Microsoft Anwenderprogramme einsetzen.

"Dies deckt sich mit unseren langfristigen Beobachtungen", erläutert DLGI-Geschäftsführer Thomas Michel. Traditionell würden die Schulen auf den De-facto-Standard von Microsoft setzen. Allerdings ergab die Untersuchung, dass noch keine der befragten Ausbildungsstätten auf das neue Windows Vista oder das neue Microsoft Office 2007 umgestiegen ist. Darüber hinaus ergab die Studie, dass über die Hälfte der befragten Schulen nicht beabsichtigt, in den nächsten zwei Jahren auf Windows Vista zu wechseln. Lediglich 36 Prozent der Schulen planen den Übergang auf Microsoft Office 2007.

Deutlichen Zulauf finden dagegen die Alternativen zu den Microsoft-Programmen: 25 Prozent der Schulen, die kein Update auf Windows Vista planen, tragen sich mit dem Gedanken, auf Linux umzusteigen. Ähnlich sieht es beim Thema Anwendungen aus. Michel: "Knapp ein Viertel aller befragten Schulen wollen zu Alternativ-Programmen wie Open Office oder Star Office wechseln."

Schulen investieren in IT

Die Schulstudie ergab zudem, dass Deutschlands Schulen sehr wohl in den Informatik-Unterricht investieren. Mehr als die Hälfte aller befragten Schulen werden in den nächsten zwei Jahren Geld für neue PC-Systeme ausgeben. Über 40 Prozent wollen neue Office-Programme anschaffen. Dies sind aber nicht notwendig Microsoft-Produkte. "Wir haben festgestellt, dass die investierten Mittel in andere Richtungen laufen werden: Das De-facto-Monopol, das Microsoft-Programme an den Schulen über Jahre besaßen, wird in den kommenden zwei Jahren abbröckeln," sagte Michel.

Lehrkräfte werden besser

Oft kritisiert in der Vergangenheit wurden auch die IT-Lehrkräfte an deutschen Schulen. "Noch vor wenigen Jahren war es an deutschen Schulen üblich, dass der Informatik-Unterricht von Lehrkräften erteilt wurde, die dafür nicht eigentlich qualifiziert waren", erläutert DLGI-Geschäftsführer Michel: "Das hat sich spürbar verbessert: 57 Prozent der von uns befragten Schulen gaben an, dass sie Informatik-Lehrer beziehungsweise -Lehrerinnen einsetzen."

Die Ausstattung an deutschen Schulen wird auch in punkto IT besser.
Die Ausstattung an deutschen Schulen wird auch in punkto IT besser.

An weiteren fünfzehn Prozent der Schulen wird der Informatik-Unterricht von Lehrkräften erteilt, die ein mathematisches oder naturwissenschaftliches Studium absolviert haben, und sechs Prozent der Schulen setzen externe Dozenten ein.

Das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille, weswegen Michel auch weiteren Handlungsbedarf sieht: "Schließlich zeigt unsere Studie auch, dass noch immer jede fünfte Lehrkraft Informatik -Unterricht erteilt, ohne dafür ausgebildet zu sein. Hier sind weitere Qualifizierungsmaßnahmen gefragt." (jm)