Bunt statt rot

Microdyne: Kein Fokus mehr auf Novell-Umgebungen

16.05.1997

Millionenfach wurden die NE-2000-Adapterkarten von Microdyne bereits verkauft, und dennoch ist das Unternehmen weithin unbekannt. Der Grund: Die LAN-Adapter von Microdyne wurden in roten Boxen unter Novell-Namen vertrieben. Was sich in den Zeiten des boomenden Netware-Absatzes als Glücksgriff erwies, wird dem Hersteller nun zur Last, so das Ergebnis einer Studie, die das Unternehmen inkognito unter Anwendern durchführen ließ.

Wo Microdyne bekannt ist, haftet dem Namen eine starke Abhängigkeit von Netware an. Technologisch sei Microdyne abgeschlagen, und bei der Preispolitik vermisse man die Aggressivität, ließen die Befragten wissen. "Seit dem letzten Jahr haben wir daher die Organisation erneuert und wollen künftig vor allem unter eigenem Namen auftreten", beschreibt Peter Mylchreest, Verkaufsdirektor für Europa bei Microdyne, die Konsequenzen aus der Studie.

Damit jedoch noch nicht genug. Die Strategieänderung untermauert das Unternehmen mit einer neuen Produktfamilie. "Ethermax" ist eine Hardwarekombination für Novell- und Windows-Umgebungen, bestehend aus Adapterkarten, Hubs und Switches. Ausnahmslos sind sie für Ethernet oder Fast Ethernet konzipiert, andere Verfahren wie Token Ring, FDDI oder ATM finden in der Produktreihe keinen Platz. "Token Ring wird zwar noch verkauft", meint dazu der Manager, "der Markt bewegt sich jedoch auf Ethernet zu."

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen will man mit dieser Ausrichtung locken. Helfen sollen dabei auch die Preise. So kostet etwa ein 16-Port-Ethernet-Hub knapp über 500 Mark, die Adapterkarte für Ethernet, Fast Ethernet und PC mit PCI-Bus schlägt mit etwa 120 Mark zu Buche. "Wir haben den von 3Com und Intel angezettelten Preiskampf angenommen", so Mylchreest. In der vom Prozessor-Marktführer kürzlich angekündigten Initiative, Controller für LAN-Zugriff direkt auf dem Motherboard zu implementieren, sieht der Verkaufsstratege keine Bedrohung: "IS-Manager wollen separate Produkte, um Fehlerquellen voneinander zu trennen.