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Michelangelo Volpi wird Chef von Joost

05.06.2007
Der frühere Router-Guru von Cisco Systems, Michelangelo "Mike" Volpi, wird neuer CEO des Internet-Video-Start-ups Joost.

Joost verbreitet auf Basis von Peer-to-Peer-Technik Fernsehprogramme via Internet. Es wurde von den Kazaa- und Skype-Erfindern Niklas Zennström und Janus Friis erdacht und kann bereits eine Menge strategischer Investoren und Content-Partner vorweisen. Für Letztere ist es speziell deswegen interessant, weil sie die volle Kontrolle über ihre Inhalte behalten.

Joost startete im Januar vergangenen Jahres und sitzt in London. Es ist eine von zahlreichen Neugründungen, die mit der Verbreitung von Fernsehen und Video im Internet Geld verdienen wollen. Der neue CEO (Chief Executive Officer) Volpi (40) arbeitete zuvor 13 Jahre lang beim Netzausrüster Cisco und trieb dort unter anderem in den 1990er Jahren durch eine Flut von Akquisitionen das Wachstum mit voran. Vor seinem Weggang früher in diesem Jahr hatte er die elf Milliarden Dollar schwere Sparte geleitet, die Ausrüstung für Telcos und Netzdienstleister baut.

Bei Joost tritt Volpi die Nachfolge des Gründungs-CEO Fredrik de Wahl an, der auf den Posten des Chief Strategy Officer wechselt. In einem Interview sagte Volpi laut "Wall Street Journal", Joost habe "die Chance, eine Menge zu verändern"; allerdings sei dies "mit großen Risiken und Herausforderungen verbunden".

Fernsehsender und andere Videoanbieter können ihr Material über Joost an die PCs und Macs von Nutzern streamen, welche die Client-Software von Joost installiert haben. Diese ermöglicht eine Vollbildwiedergabe, garniert mit interaktiven Features wie Chats und Suche. Joost sammelt verschiedene Informationen über seine Nutzer, die es für die Schaltung gezielter Werbung nutzen will. Derzeit ähnelt die Werbung bei Joost der vom TV gewohnten; künftig soll sie deutlich interaktiver werden.

Im vergangenen Monat hatte Joost eine Finanzierungsrunde über 45 Millionen Dollar abgeschlossen. Die Gelder kamen von Index Ventures, Sequoia Capital, CBS, Viacom sowie einer Stiftung des Hutchison-Whampoa-Chefs Li Ka-Shing. (tc)