Methodische Probleme

22.12.1995

Der Report untersucht die Architekturen mehrerer Hersteller. Das ist ein problematisches Unterfangen, weil keineswegs alle Anbieter ihre Systemkonzepte mit dem an sich schon vagen Begriff einer Architektur beschreiben. Auch sollen unterschiedliche Aufgaben und Erwartungen erfuellt werden, so dass es sich notgedrungen um einen Vergleich zwischen Aepfel und Birnen handelt. Zudem erweisen sich die Konzepte als bewegliche Ziele, da sie immer wieder an neue Anforderungen angepasst werden.

Unterschieden wird auf alle Faelle zwischen Architekturen und dem, was der Autor als "Marketectures" bezeichnet. Letztere zeichnen sich dadurch aus, dass die dafuer vorliegenden Diagramme nicht die dahinterliegende technische Wirklichkeit wiedergeben. In diese Kategorie gehoerte laut Kinexis IBMs inzwischen ad acta gelegtes SAA-Konzept. Als Unterscheidungskriterium galt dem Autor, ob ein Architekturdiagramm sich wie das altbekannte OSI-Schichtenmodell auch ohne konkrete Produktbezeichnungen noch verstehen laesst.

Hinzu kommt eine Schwierigkeit, die der Autor nicht erwaehnt: Architekturen sind out. Unter sich rasch veraendernden Geschaeftsbedingungen gelten rasche Loesungen mehr als langfristige Konzepte. Doch der jetzige Trend birgt die Gefahr, sich mit den heutigen Produkten mittelfristig in eine Sackgasse zu manoevrieren. Fuer diesen Fall waere es also nicht schlecht, eine langfristige Strategie in der Hinterhand zu haben.