Digitale Waren für virtuelle Welten

Metaverse-Hype beflügelt NFT-Business

14.12.2021
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Geht es nach Meta & Co., finden soziale Interaktionen im Web künftig mittels Avataren im Metaverse statt. Der Wunsch, dabei cool auszusehen, treibt den Markt für virtuelle Kleidungsstücke und Sneakers an.
Nike unterhält bereits einen Showroom auf der Online-Spieleplattform Roblox.
Nike unterhält bereits einen Showroom auf der Online-Spieleplattform Roblox.
Foto: Nike

Spätestens seit der Umbenennung von Facebook in Meta ist der Begriff Metaverse oder Metaversum plötzlich in aller Munde. Die Vorstellung, dass man als Nutzer künftig als Avatar in virtuelle Welten eintaucht und mit anderen interagiert, beschäftigt aber nicht nur Meta, Google und etliche andere IT-Konzerne. Auch die Mode- und Konsumgüterindustrie scheint Gefallen daran gefunden zu haben, künftig neben realen auch virtuelle Produkte anzubieten.

Berichten von CNBC zufolge reichte Nike bereits im Oktober im Rahmen seiner Vorbereitungen für den Verkauf von virtuellen Turnschuhen und Kleidungsstücken sieben Markenanmeldungen ein. Gleichzeitig schrieb das Unternehmen Stellen für einen virtuellen Materialdesigner für Schuhe und andere virtuelle Designfunktionen aus. Und nun akquirierte der Schuh- und Sportbekleidungsriese ein Startup namens RTFKT (ausgesprochen "Artefakt"). Das Startup soll Nike dabei helfen, seine "digitale Transformation zu beschleunigen und es uns ermöglichen, Athleten und Kreative an der Schnittstelle von Sport, Kreativität, Spiel und Kultur zu unterstützen", gab Nike-CEO John Donahoe in einer Mitteilung bekannt.

Echtes Geld für virtuelle Sneaker

RTFKT wurde Anfang 2020 gegründet und hat sich seitdem einen Namen gemacht, indem es "Metaverse-fähige Sneaker und Sammlerstücke" entwirft und herstellt - alles digitale Güter, für die Menschen echtes Geld bezahlen. Und zwar nicht wenig Geld: Wie Engadged berichtet, brachte RTFKT Anfang des Jahres zusammen mit dem 18-jährigen Künstler Fewocious drei NFT-Sneaker für 3.000, 5.000 und 10.000 Dollar heraus. Innerhalb von nur sieben Minuten kauften mehr als 600 Personen ihr eigenes virtuelles Paar für insgesamt 3,1 Millionen Dollar.

Einen eigenen Showroom im Metaverse besitzt Nike auch bereits: Das Unternehmen unterhält mit Nikeland auf der Online-Spieleplattform Roblox einen an das eigene Headquarter angelehnten virtuellen Spieleraum - mit integriertem Geschäft um den eigenen Avatar adäquat auszustatten.

Mit Adidas in den Sandkasten

Auch der Konkurrent Adidas plant den Einstieg in das Geschäft mit Non-fungible Tokens (NFTs) und dem Metaverse. So bestätigte der Sportartikelhersteller Anfang Dezember auf Twitter die Zusammenarbeit seiner Originals-Marke mit dem Bored Ape Yacht Club, den NFT-Comics PUNKS Comic und dem Krypto-Investor und NFT-Sammler gmoney. Der Einstieg ins Metaverse könnte über die Spieleplattform Sandbox erfolgen.

Plant Adidas eine Kooperation mit Sandbox?
Plant Adidas eine Kooperation mit Sandbox?

Die Idee, durch die Blockchain gesicherte digitale Güter im Metaverse anzubieten, kommt natürlich auch bei den Music Labels und deren Künstlern gut an. So hat sich die Universal Music Group mit der Avatar-Firma Genies zusammengetan, um digitale Versionen ihrer Künstler sowie NFT-Outfits und -Accessoires für den Einsatz in virtuellen Welten zu erstellen.

Die Idee ist, den Künstlern von Universal offizielle virtuelle Identitäten für das Metaversum zu geben. Einige der Künstler, darunter Justin Bieber und Shawn Mendes, hatten Genies bereits gebeten, Avatare von ihnen zu erstellen, berichtet Engadget. Bereits zuvor hatte UMG eine virtuelle Band angekündigt, die aus vier Charakteren aus der Bored Ape Yacht Club NFT-Kollektion besteht und ein wenig an die Gorillaz erinnert.