Metamatix simuliert spielerisch die Welt

13.04.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Weil die Grenzen zwischen Mediendesign und Programmierung laut Karacic immer mehr verschwimmen, ist Metamatix auf Mitarbeiter angewiesen, die als Programmierer flexibel sind und Gespür für eine Maske oder grafische Gestaltung entwickeln. Dafür ist Anders geradezu prädestiniert. An der Fachhochschule Augsburg studierte er Multimedia, einen 1999 aus der Taufe gehobenen Diplomstudiengang, der Informatik und Gestaltung kombiniert. Im Studium, das Anders für Praktika und mehrere freiberufliche Jobs bei Metamatix unterbrach, widmete er sich der Physik und "Anwendungen nah am Gamedesign".

Studium für Gamedesigner

Daniel Frings hat sein Kommunikationsdesign-Studium an den Nagel gehängt und machte statt dessen seinen Bachelor in Gamedesign.
Daniel Frings hat sein Kommunikationsdesign-Studium an den Nagel gehängt und machte statt dessen seinen Bachelor in Gamedesign.

Einen etwas anderen Kurs schlug Daniel Frings ein. Mitten im Kommunikationsdesign-Studium geriet der heute 27-Jährige in ein Motivationsloch, bis ihm plötzlich ein Licht aufging. "Ich steckte in einer Sackgasse", erinnert sich der gebürtige Aachener. "Meine Ausbildung war eher rückwärts- statt zukunftsorientiert." Durch Zufall erfuhr er von dem Bachelor-Studium zum Gamedesigner, das die Münchner Mediadesign-Hochschule mithilfe von Metamatix ins Leben gerufen hatte.

Eigentlich liegt Frings eher die Gestaltung, er hat aber seit jeher eine "mathematische-physikalische Ader" und fand Spaß am Programmieren. Als frisch diplomierter Gamedesigner kann er beides verknüpfen. Sein Marktwert ist ihm als einem der ersten Absolventen durchaus bewusst. Viele Firmen, erläutert Metamatix-Chef Karacic, entdecken Computerspiele als wichtigen Baustein im Marketing. Längst sei auch im Fernsehen das virtuelle Spielfieber ausgebrochen. Doch während die Umsätze steigen und weltweit für Video- und Computerspiele inzwischen mehr Geld ausgegeben würde als an der Kinokasse, "entsteht kaum Arbeit für Spezialisten, weil die Musik in USA, England und Frankreich spielt".

Wachstum schafft neue Jobs

Zwar hat die Spielindustrie in Deutschland, zumindest was die Entwicklung anbelangt, noch nicht Fuß gefasst. Aber das kann den Experten von Metamatix egal sein. Ihre Auftraggeber sind namhafte Konzerne, die sich von individuell entwickelten Spielen zum Beispiel versprechen, ihre Kunden eng an sich zu binden. "Große Werbe- und Event-Agenturen akquirieren Entwicklungsprojekte", erläutert Karacic das Geschäftsmodell, "und binden uns ein, weil ihnen das Wissen beim Thema Spiele fehlt."

Da das Geschäft gut läuft, die Räumlichkeiten aber eine weitere Expansion behindern, will Metamatix im Herbst umziehen. Karacic hat bereits einige Objekte ins Visier genommen, will auf jeden Fall in der Nähe der Innenstadt bleiben. Angesichts der optimistischen Prognose hält es der Chef für betriebswirtschaftlich sinnvoller, den Stamm von angestellten Mitarbeitern auszubauen. Das schaffe größere Planungssicherheit: "Früher haben wir zu sehr auf Freiberufler gebaut. Deren Fluktuation ist aber eine Katastrophe."