Kritik am Universal-Server-Konzept

Meta Group: Datenbankverbünde sind das Konzept der Zukunft

07.11.1997

Niemand kann mit einer Lösung alle Anwendungsmöglichkeiten abdecken. Ausgehend von dieser These spricht sich die Meta Group gegen das Konzept der Universal Databases großer Datenbankanbieter wie IBM, Oracle und Informix aus und stellt eine technische Alternative vor.

Ausgangspunkt ist, daß Informationsverarbeitung nicht mehr nur von Massentransaktionen, strukturierten Daten, vordefinierten Abfragen und leicht errechenbaren Nutzerzugriffen geprägt ist. Zu den klassischen Anwendungen gesellen sich inzwischen Data-Warehousing und Data-Mining, Verwaltung multimedialer Objekte, unerwartete Spitzenlasten durch Abfragen via Web und die Einbindung von mobilen Systemen. Mit dieser Aufgabenvielfalt sind die Universal Server laut Meta Group überfordert, weil es sich dabei im Kern lediglich um Multimedia-Erweiterungen von herkömmlichen, für Transaktionsverarbeitung optimierte Datenbanken handle.

Daher sei es sinnvoller, speziell auf den jeweiligen Zweck ausgerichtete Datenbanksysteme zu verwenden. Auf diese soll über Middleware zugegriffen werden, ohne daß die Anwender zu wissen brauchen, welches System sie im Einzelfall abfragen. Zur Organisation eines solchen Verbundes, die Meta Group spricht von Federated Databases, braucht man allerdings eine Art Meta-Datenbank-Manager. Dieser hat die Aufgabe, über logische Zuordnungen zu steuern, bei welcher Anfrage auf welche Datenquelle und auf welches System zugegriffen wird.

Die zentrale Rolle in diesem Konzept kommt der Middleware zu, die die vielen Datenzugriffe über heterogene Umgebungen performant bewältigen muß. Entsprechende Produkte seien durchaus schon sichtbar. Am reifsten erscheinen dem Analysten dabei die seit Jahren verfügbaren Zugriffstechniken "Eda SQL" von Information Builders (IBI) und die "Data Joiner" von IBM. Vielsprechend, obwohl noch ganz neu sind laut Meta Group die "Adaptive Component Architecture" (ACA) von Sybase und Microsofts "OLE DB", über deren Funktionstüchtigkeit bislang kaum etwas bekannt sei. Jedoch liege die Interoperabilität der verschiedenen Ansätze noch sehr im argen. Hinzu komme, daß die meisten Datenbank-Anbieter noch wenig Interesse an dem Konzept eines heterogenen Datenbankverbunds zeigten. Breitere Akzeptanz erwarten die Analysten daher erst für Anfang des Jahres 2002.

Profile

Transaktionsorientierte Systeme:-Einfache Abfragen-Kontinuierliches Aktualisieren-Sperren von Daten

Data-Warehousing (zentral):-Abfragen komplex und ad hoc-Mustererkennung (Mining)

Data-Marts:-Orientierung an Geschäftsaufgaben-Ressource für End-User-Hochaggregierte Daten-Multidimensionale Analysen

Mobile Systeme:-Geringe Systemanforderungen-Asynchrone Replikation-Fernwartung

Multimediale Systeme:-Komplexe Daten-Objekttechniken