Konsolidierung auf S390-Systemen

Meta-Group-Analyst prophezeit die Rückkehr zum zentralen Server

08.05.1998

Mit der Einführung von Client-Server-Architekturen sind in vielen Unternehmen komplexe und kaum noch beherrschbare IT-Strukturen entstanden, berichtet Evans. Wegen des Mangels an geeigneten Verwaltungswerkzeugen für verteilte Systeme bleibe die Skalierbarkeit solcher Umgebungen das Hauptproblem etlicher DV-Verantwortlicher. Der explodierende Bedarf an Inter- und Intranet-Anwendungen verstärke diese Entwicklung und werde zu einer anhaltenden Rezentralisierung von IT-Ressourcen führen.

"Anwender können es sich einfach nicht leisten, Hunderte verschiedene Boxen zu pflegen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen", glaubt der Analyst. Die Lösung dieses Problems liege in vielen Fällen in einer Konsolidierung von Rechenkapazitäten und Anwendungen auf S/390-Großrechnern. Entscheidend dabei sei die veränderte Rolle des Mainframe-Betriebssystems "OS/390". Vor allem die verbesserten Internet- und Intranet-Funktionen, etwa der erweiterte TCP/IP Stack, trügen zur Attraktivität der Rechnerboliden bei.

Legacy-Daten über Web-Technik verfügbar

Etwa 70 bis 75 Prozent der geschäftskritischen Informationen von Meta-Group-Kunden lägen derzeit auf Großrechnern, schätzt Evans. In den kommenden fünf Jahren werde sich diese Relation nur unwesentlich verändern. Gegenwärtig erfolge der Zugriff auf diese Daten noch primär über - meist eigenentwickelte - Host-Applikationen. Bis zum Jahr 2002 jedoch, so die Prognose des Meta-Mannes, werden 65 Prozent des Legacy-Datenbestandes über Web-Technologien wie Standard-Browser verfügbar sein.

Für eine Konsolidierung von Servern spreche auch IBMs Großrechner-Clustering-Architektur "Parallel Sysplex", die bis zum Jahr 2002 technisch ausgereift sein werde. Die Unix-Zertifizierung von "OS/390 Open Edition" und die für 1999 erwartete native Unterstützung von Windows NT für Großrechner werde viele Anwender ermutigen, geschäftskritische Anwendungen auf S/390-Servern zu konsolidieren. Evans rechnet damit, daß künftig etwa zehn bis 20 Prozent der existierenden Unix-Anwendungen unter S/390 Open Edition gefahren werden könnten.

Unter Kostenaspekten stellt sich das Thema anders dar. Bezüglich der Hardware wiesen SMP-Server unter Unix und andere Verbindungskonzepte wie beispielsweise Numa (Non Uniform Memory Access) gegenüber S/390-Maschinen noch immer deutliche Vorteile auf, so Evans. Allerdings ende die CPU-Auslastung von Unix-Konfigurationen in vielen Fällen bei 65 Prozent. Auch bei der Software ergäben sich zunächst Vorteile für Unix. Ausreichende Management-Tools für Unix-Systeme fehlten aber noch. Das entscheidende Kriterium für einen Vergleich der gesamten Betriebskosten (Cost of Ownership) liegt für Evans in der Skalierbarkeit. Die anfangs mit Unix-Konfigurationen realisierbaren Kostenvorteile gegenüber Großrechnern würden bei einem Anstieg der gesamten Rechenkapazität schnell wettgemacht. Vor allem die Personalkosten sprächen dabei für die Mainframes.