So ziemlich alle fehlten bei der Computer '82:

Messe der Namenlosen in Lausanne

11.06.1982

LAUSANNE (sg) - Der in dritter Auflage in der Zeit vom 25. bis 28. Mai 1982 in den Hallen der Comptoir Suisse in Lausanne über die Bühne gegangenen "Schweizerischen Fachmesse Informatik", genannt "Computer '82", war auch in diesem Jahr kein besonderer Erfolg beschieden. Diese von der Westschweizer EDV-Benutzervereinigung Groupement Romand de l'Informatique ins Leben gerufene Ausstellung, an der so ziemlich alles, was im Computergeschäft Rang und Namen hat, fehlte, ist denn auch wenig dazu angetan gewesen, das Interesse breiter Anwenderkreise zu wecken.

Während der vier Tage, an denen sich rund 128 ausstellende Firmen, welche vorwiegend aus der Westschweiz stammten, den vielleicht 15 000 Besuchern präsentierten, war wenig davon zu spüren, daß dies die Messe für die schweizerische EDV-Fachwelt werden soll. Dann schon eher eine Messe für die Hobbyisten; sie fanden eine bunte Palette von Geräten und Zubehör vor.

Erwähnenswert mögen hingegen die verschiedenen Anlässe sein, welche im Rahmenprogramm der Computer '82, zum Beispiel in der Schweizerischen Fachtagung Datenschutz, Persönlichkeiten aus der EDV-Technik, der Politik, der Wissenschaft und der Jurisprudenz zusammenführte. Auch verdient die erste gemeinsame Tagung der Schweizerischen Vereinigung für Informatik SVI, der Dachorganisation aller Informatik-Vereinigungen, es erwähnt zu werden.

Doch wenigstens in einem Punkt hatte die Computer '82, die von ihren Urhebern gerne, aber nicht zu recht als die größte EDV-Ausstellung der Schweiz bezeichnet wird, eine spektakuläre Neuheit zu präsentieren. Und zwar wurde ein Automobil für körperlich Behinderte vorgestellt, das durch einen auf die menschliche Stimme eingestellten Computer gesteuert wurde. Damit feierte die Spracheingabe per Computer, wenigstens in der Schweiz, eine besondere Premiere.

Sprachgesteuertes Auto

Diese neue Möglichkeit der Mensch-Maschine-Kommunikation wurde von der Ghielmetti AG in Solothurn entwickelt. Das vorgeführte Gerät versteht durch seine sprecherabhängige Einzelworterkennung jede beliebige Sprache, Stimme und auch jeden Dialekt. Bis zu 80 Worte oder Begriffe können definiert werden. Die Erkennungssicherheit wird von der Firma mit 99 Prozent bezeichnet.

Am Beispiel des sprachgesteuerten Behindertenfahrzeugs auf VW-Basis wurden die Vorteile dieses zwischen 8000 und 12 000 Franken kostenden Gerätes sehr gut verdeutlicht. So wurden zum Beispiel alle Sekundärfunktionen, wie Zündung, Scheibenwischer, Licht und dergleichen, Ein- oder Ausschalten, über das Spracherkennungsgerät gesteuert.