Aktie der Woche

Mercury Interactive: Reichlich teuer

08.10.2004

Der zunehmende Wettbewerb in fast allen Wirtschaftsbereichen zwingt Unternehmen dazu, neue Produkte und Services schneller als früher zur Marktreife zu bringen, ohne dass dadurch die Qualität leidet. Dies und die wachsende Komplexität von Applikationen sind die treibenden Kräfte, die hinter dem Wachstum von Anbietern so genannter Testing-Software stehen. Mercury Interactive, ein Lieferant aus den USA, wird laut einer Studie von IDC weiterhin als der dominante Player in diesem Marktsegment angesehen. Allerdings gibt es unter Wallstreet-Analysten auch Zweifel darüber, ob die Company die ohnehin schon gesenkten Gewinnerwartungen erfüllen kann. Begründet werden diese kritischen Einschätzungen damit, dass der Einsatz von Testing-Software stark von größeren Einzelaufträgen abhängig ist - diese aber aufgrund der allgemein sehr geringen Investitionsbereitschaft nicht mehr so häufig akquiriert werden können. Eine weitere Gefahr für Mercury könnte darin liegen, dass IBM diesem Marktsegment zunehmend mehr Beachtung schenkt. Gleichzeitig drängen auch immer mehr kleinere Sofwarefirmen in diesen Markt, die den Quellcode ihrer Programme teilweise offen legen. Trotz der langfristig guten Marktaussichten muss das Unternehmen also wachsam bleiben. Ob die Aktie ihr derzeitiges Kursniveau gegen die auf fallende Kurse setzenden Leerverkäufer behaupten kann, erscheint fraglich. Fundamental betrachtet ist das Papier mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 34 reichlich teuer. Dies gilt um so mehr, als es Mercury zwar gelang, ein beachtliches Umsatzwachstum aufzuweisen, der Nettogewinn jedoch zuletzt stark rückläufig war. Die operative Marge betrug in den letzten vier Quartalen nur noch 6,75 Prozent; im Jahr 2002 lag diese Kennziffer noch bei 16,29 Prozent. Der Abschluss zum 30. Juni weist bei einer Bilanzsumme von 2,12 Milliarden Dollar ein Eigenkapital in Höhe von 802 Millionen Dollar aus und zeugt damit weder von Stärke noch von Schwäche. (gh)

Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.