Auf dem Weg zum Küchencomputer

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06.08.1976

NÜRNBERG - Ein 4500-Mark-Weihnachtsgeschenk für Hobbyköche, Anfänger-Hausfrauen und Technik-Fanatiker: Im Spätherbst kommt der erste. Mikroprozessor-gesteuerte Küchenherd namens "Cookbit" von AEG Telefunken auf den Markt. Er liefert zwar nicht gekochte Bits nach DV-Rezept, produziert aber sonst vollautomatisch so ziemlich alles, was man sich wünschen kann - von Ente mit Orangen über Roastbeef medium bis zur Nußtorte.

Als CPU dient ein AEG-Mikroprozessor CP3F. Eingespeichert sind 120 Programme, die teilweise für mehrere. Rezepte verwendet werden können beispielsweise für Zitronen- wie Schokoladenkuchen oder für Kalbsbrust, Kalbsbraten und gefüllten, Kalbsschlegel.

Kochstufe, Bratofentemperatur sowie die Back-, Brat- oder Kochzeit können entweder durch Eintasten der Programmnummer oder aber einzeln nach individuellem Wunsch eingegeben werden. Die Rezepte aus dem mitgelieferten Kochbuch funktionieren so verspricht AEG - "narrensicher und führen auch ohne Kochkenntnisse zu besten Ergebnissen". Zum Schluß reinigt sich der Herd noch selbst - "pyrolitisch".

Für alle Ideen: Externe Steckdose

Mit der mechanisch vom Herd getrennten Steuereinheit hat AEG noch mehr vor: "Sie kann als Basis für ein elektronisches System dienen, mit dem in den 80er Jahren weitere Elektro-Großgeräte gesteuert werden." Wer will, kann schon heute dieses Gefühl haben: An die Steuereinheit sind extern, Steckdosen anschließbar, so daß sie auch dazu verwendet werden kann, morgens die Kaffeemaschine oder den Eierkocher einzuschalten, das Aquarium eine Stunde lang mit Sauerstoff zu versorgen oder den Wäschetrockner mit Nachtstrom zu Betrieben AEG: "Vielleicht kommen unsere Kunden noch auf ganz neue Ideen." Der Küchencomputer bestimmt: Der US-Konzern Litton hat jetzt für den amerikanischen Markt einen mikroprozessor-gesteuerten Herd vorgestellt, der zum Einführungspreis von 500 Dollar angeboten wird.