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Menschenversuche: Wenn das Traumschiff zum Triple-Play-Labor wird

02.02.2007

Doch auch in anderer Hinsicht ist die neue Diva State of the Art. So wurde an Bord bereits die heute viel diskutierte Fixed-Mobile-Konvergenz in die Praxis umgesetzt. Verlässt der Gast seine Kabine, telefoniert er an Bord schnurlos in den öffentlichen Bereichen, denn der IP-basierende Call Manager leitet die Gespräche automatisch weiter. Allerdings werden hierzu nicht die WLANs genutzt, die überall vorhanden sind, sondern IP-fähige Dect-Telefone. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sind Gäste in eigenen VLANs voneinander getrennt. Diese virtuellen Netze werden an Bord noch für etwas anderes genutzt: Sie sollen verhindern, dass Passagiere bei Video on Demand die aktuellen Blockbuster mitschneiden, indem am entsprechenden Netzsegment nur die Settop-Box, aber kein Notebook akzeptiert wird. Ergänzend kommen, wie Liebe erzählt, Sicherheitsfeatures wie DRM und digitale Wasserzeichen zum Einsatz.

Auch in Sachen Ausfallsicherheit muss das Netz der Diva den Vergleich mit Unternehmensnetzen nicht scheuen. So ist die Infotainment-Infrastruktur strikt von den Systemen zur Schiffssteuerung getrennt. "Doch selbst in Sachen Unterhaltung stellte Aida hohe Ansprüche", berichtet Liebig aus der Planungsphase, "denn das Netz muss nach einem Stromausfall innerhalb von drei Minuten wieder betriebsbereit sein." Keine leichte Aufgabe, wenn zeitgleich tausende von Geräten bei den DHCP-Servern neue IP-Adressen beantragen und die File-Systeme der verschiedenen Server neu zu mounten sind. Daten entstehen an Bord genügend, da beispielsweise die gängigsten deutschen Fernsehsender gepuffert aufgezeichnet werden, damit der Gast selbst in einer anderen Zeitzone wie gewohnt um 20 Uhr seine Tagesschau ansehen kann. Für die Steuerung dieses Medienverbundes sind zwei voneinander unabhängige Rechenzentren zuständig. Diese sind so ausgelegt, dass eines unterbrechungsfrei die Aufgaben des anderen übernehmen kann, falls an Bord eines ausfällt. (hi)