Anwenderbericht Cramer & Meermann GmbH & Co. KG, Essen:

Mengenstatistik schließt Warenwirtschaftskreis

11.08.1978

Seit 1969 beschäftigt sich die Cramer & Meermann GmbH & Co. KG mit der Datenverarbeitung per EDV. Angesprochen durch ein Forschungsprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums wurde damals ein erster Versuch mit zwei Nixdorf-Anlagen 820/25 und 820/35 unternommen. Lochstreifen und Magnetkonten bildeten die Datenträger. Zusätzlich wurden bestimmte Dinge wie die Inventurauswertung, außer Haus erstellt. Mit zunehmenden Aufgaben, wachsendem Umsatz und weitergehendem sowie schnellerem lnformationsbedürfnis entschied sich das Unternehmen im Juni 1975 für die Installation eines Magnetplattensystems.

Nach langwieriger Untersuchung von Hard- und Standardsoftware wurde schließlich eine Nixdorf 8870/4 mit 40 KB, Drucker (18 000 Z/h) sowie für die Erfassung eine 620/35 mit vier Bildschirmen und Drucker angeschafft. Beide Systeme sind per Leitung verbunden.

War die Hardware für die Größenordnung des Unternehmens noch durch den Wettbewerb interessant geworden, mußte im Softwarebereich - abgesehen von Fibu und Lohn/Gehalt - eine Niete verzeichnet werden: Für die Warenwirtschaft eines Textileinzelhandelsunternehmens gab es nichts. Aufgrund dieser Tatsache spielte der Zusammenhang der Hard- und Software eine entscheidende Rolle für den baldigen Einsatz. Da durch die lange Auswahlzeit Mengengerüst und Aufgabenstellung weitgehend fertiggestellt waren, konnte die Individualprogrammierung und Angleichung der Standardpakete umgehend im Juli 1975 beginnen.

Es mußte erreicht werden, für die Hauptbereiche Warenwirtschaft, Finanz- und Rechnungswesen, Lohn-/Gehaltsbereich, Ergebnisrechnung, diverse Statistiken und Etikettierung nur einmal den Ursprungsbeleg (Rechnung, Auftrag, Kassenzettel, Inventurblätter, Prämienbücher etc.) zu erfassen.

Gleichzeitig sollte diese Erfassung durch die Anlage derart geprüft werden, daß ein separates Prüfen (Motto: Lochen/Prüfen) entfällt.

Neben diesen Erstforderungen mußten die Möglichkeiten für eine spätere Anbindung einer Mengenstatistik und Deckungsbeitragsrechnung berücksichtigt werden.

Weiterhin sollten die EDV-Kosten sie betragen heute inklusive Miete, Personalkosten und Material etwa 0,3 Prozent vorn Umsatz - vertretbar bleiben.

Warenwirtschaftsprogramme in der Testphase

Alle diese Forderungen in Verbindung i mit dem Mengengerüst und der Hardware konnten - bis auf die Mengenstatistik - erfüllt werden.

Durch die bereits durchgeführte Vorarbeit konnte die BOG Münster in Verbindung mit C & M sofort mit der Programmierung starten. Bereits im September 1975 konnten die Warenwirtschaftsprogramme als Einzelmodul getestet werden.

Parallel dazu wurden bis Jahresende die Programme der 620 fertig. Bei allen Programmen wurde das Prinzip der Verarbeitung aus Arbeitsdateien beachtet. Somit läßt sich die Erfassung sehr schnell und mit geringen Kosten von der 620 auf ein anderes Erfassungsmedium bringen.

Ein ähnlich gelagertes Unternehmen, das unsere Programme übernommen hat, hat die Erfassung auf eine 710 mit DFÜ umgestellt.

Zur Stammsatzanlage im Bereich Fibu und Lohn/Gehalt wurden die vorhandenen Magnetkonten konvertiert und per Lochkarte in die 8870 gelesen und angelegt. Ende 1975 fanden erste integrierte Tests statt.

Mit der Gehaltsabrechnung Januar 1976 mußte das Gehaltsprogramm laufen. Und es klappte, wenn auch mit mehreren Wiederholungsläufen, doch schon recht gut. Bis Ende März 1976 war dann auch der Rest der ersten Ausbaustufe für umfangreiche Tests fertig. Seit Juli 1976 arbeitet C & M mit dem neuen System.

Neben den warenwirtschaftlichen Auswertungen, WBK und KER sowie Ergebnisrechnungen, die dreimal wöchentlich oder monatlich erstellt werden, laufen auch die übrigen Bereiche über das System.

Gerade die WBK, KER und Ergebnisrechnungen (jeweils am 5. des Folgemonats vorhanden) sind unbedingt notwendige Hilfsmittel, die niemand im Unternehmen mehr missen möchte.

Das noch fehlende Glied

Aus den guten Erfahrungen mit den vorhandenen Programmen (sie waren nicht immer so gut) hat das Unternehmen nun den Problemkreis der Mengenstatistik zur Schließung der Kette angefaßt. Ein Austausch der 620/35 und 8870/4 gegen eine entsprechende 8870/6 wird aufgrund des großen Datenvolumens für eine, Mengenstatistik erforderlich. Zusätzlich sollen Datenkassen installiert werden.

Die Vorbereitungen sind so weit, daß bereits Ende des Jahres die ersten Programme getestet, werden können. Mit der Fertigstellung dieses Problems glaubt C & M ein abgerundetes Gesamtprogramm zu haben, das von der Praxis geprägt ist und zur Zufriedenheit läuft.

Falls ein anderes Unternehmen eine ähnliche Entwicklung betreibt oder sich mit dem Einsatz von, EDV beschäftigt, wäre C & M an einer Zusammenarbeit interessiert, nach dem Motto "Gemeinsam geht's besser".

*Klaus Borgmann ist EDV-Leiter der Cramer & Meermann GmbH & Co. KG in Essen

Cramer & Meermann

ist ein Textileinzelhandelsunternehmen. Es setzt derzeit rund 100 Millionen Mark um. Sein Stammhaus in Essen besteht bereits seit 1891 und hat heute eine Verkaufsfläche von 8500 qm. Die Verkaufsfläche der 1936 gegründeten Filiale in Dortmund mißt etwa 3500 qm, die der 1976 eröffneten Wuppertaler Niederlassung von Cramer & Meermann rund 4700 qm.