Mein neues ERP: größer - schöner - besser

04.02.2008
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

ERP-Umfang nimmt zu

Die Softwareanbieter arbeiten zudem daran, Drittsysteme möglichst nahtlos in die eigenen Produkte einzubinden. Beispielsweise entwickeln sie Schnittstellen, die Dokumenten-Management- und -Archivsysteme, Kunden-Management-Software (Customer-Relationship-Management, kurz CRM), Produkt-Daten-Management- sowie CAD-Software an ihre ERP-Systeme anbinden. Manche Hersteller schließen Vertriebspartnerschaften mit dem Anbieter dieser Zusatzprodukte.

Nutzer von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware kritisierten in der ERP-Zufriedenheitsstudie der Trovarit AG vor allem die schlechte Anpassbarkeit der Systeme sowie die Berichts- und Formularfunktionen. Gründe dafür diskutiert Trovarit-Vorstand Dr. Karsten Sontow im Gespräch mit CW-Redakteur Frank Niemann.
Nutzer von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware kritisierten in der ERP-Zufriedenheitsstudie der Trovarit AG vor allem die schlechte Anpassbarkeit der Systeme sowie die Berichts- und Formularfunktionen. Gründe dafür diskutiert Trovarit-Vorstand Dr. Karsten Sontow im Gespräch mit CW-Redakteur Frank Niemann.

Auch wenn der ERP-Lieferant diese Komplementärsysteme nicht selbst entwickeln kann, sind Kooperationen mit Spezialisten wichtig. Eric Scherer vom Beratungshaus i2s aus Zürich kennt Auswahlprojekte, bei denen Softwarehäuser von der Liste verschwanden, weil sie dem Kunden keine integrierbaren Zusatzprodukte bieten konnten.

Ein Beispiel für eine Integration zusätzlicher Software liefert das ERP-Produkt "XDPPS" (vormals cd2000) von r.z.w. cimdata. Es wurde mit einer Schnittstelle für das Archivsystem des schweizerischen Herstellers Kendox AG versehen (siehe auch: ERP: cd2000 erhält ein Facelifting). Anwender können darüber Ein- und Ausgangsbelege, E-Mails und Bilder archivieren.

Andere Anbieter versehen ihre Produkte mit Zusatzmodulen, um funktionale Lücken im Kernsystem zu schließen. SoftM beispielsweise integriert die Java-Business-Software "Semiramis" mit dem Ende 2007 vorgestellten Rechnungswesenprodukt "Sharknex". Bisher verwendeten Semiramis-Nutzer Drittprodukte für die Buchhaltungsaufgaben.

Am deutlichsten wird die Expansion der ERP-Funktionen im Bereich der Geschäftsdatenanalyse und dem Berichtswesen. Viele ERP-Systeme verfügen zwar über Reporting-Funktionen, doch nicht immer genügen sie den Anwendern, vor allem dann nicht, wenn sie auch fremde Datenquellen auswerten wollen. Das musste letztlich auch SAP einsehen und kaufte den Business-Intelligence-Spezialisten (BI) Business Objects. Damit verfügt der ERP-Primus nun über eine Palette von Software, mit denen Anwender ihre operativen Daten auswerten, in Reports darstellen sowie für die Unternehmensplanung verwenden können.