Identifizieren und kontrollieren

Mehrzweckkarten steht in Europa Siegeszug bevor

13.04.2011
Von pte pte
Elektronische Karten, die für multifunktionale Anwendungen genutzt werden können, werden in den nächsten Jahren ein wichtiger Trend im Markt für elektronische Identifizierung sein.

Einer neuen Untersuchung des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan zufolge liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei Mehrzweckkarten für den Zeitraum 2008 bis 2016 bei knapp viereinhalb Prozent. Die Gesamtzahl der Karten nimmt bis zum Ende des Zeitraums von 388 Millionen auf schätzungsweise 452 Millionen zu.

Der enorme Anstieg lässt sich vor allem auf den Trend vieler öffentlicher Verwaltungen feststellen, über elektronische Karten mit den Bürgern in Kontakt zu treten. Von Vorteil für viele europäische Länder ist, dass sie die Karten als kosteneffiziente Strategie bei der Identifizierung einsetzen können. Zudem ist eine Verwendung oftmals als Zahlungsmittel oder als digitale Unterschrift möglich. Russland nimmt mit seiner erst kürzlich beschlossenen Universellen Elektronischen Karte eine Führungsrolle ein und deckt damit eine hohe Zahl von Funktionsmöglichkeiten ab.

Verwaltungen profitieren vom Elektronischen-Identifizierungs-Dokument neben signifikanten Kostensenkungen vor allem von der Zeitersparnis. "In Deutschland ist vorgesehen, mithilfe einer elektronischen Unterschrift die Steuer zu zahlen, in Portugal erhält man damit den Zugang zum Zivilstandsregister und Geburtsurkunden, und es ermöglicht eine Sozialversicherungserklärung", so Jean-Noel Georges, Global Program Director für ICT - Smart Card Practice.

In Russland soll die Universelle Elektronische Karte schon im kommenden Jahr an die Bürger verteilt und damit flächendeckend eingeführt werden. Ziel ist es, die Chipkarte für rund 1.000 nationale und regionale Dienstleistungen und 10.000 kommerzielle Unternehmen einzuführen - sie wird über eine doppelte Schnittstelle verfügen, um sowohl kontaktbehafteten als auch kontaktlosen Zugriff zu ermöglichen. Russische Bürger können mit Hilfe des Projekts zudem Daten zur Krankenversicherung sowie Renteninformationen abrufen.

Das russische Projekt ist ein "Musterbeispiel". Denn die Karte wird außerdem als Fahrschein im öffentlichen Verkehr, als Ticket für Veranstaltungen, zur Begleichung von Bußgeldern sowie als Standard-Kreditkarte für das Bezahlen von Versorgungskonzernen zum Einsatz kommen. "Es wird relativ schnell die Norm sein, dass wir unsere Identität für Zugang, Bezahlung oder für eine elektronische Unterschrift mit einer einzigen Mehrzweckkarte nachweisen. Im Gegenzug dazu werden Regierungen in der Lage sein, jegliche tatsächliche Ortsveränderung und digitale Aktivität aller Bürger tagtäglich zu verfolgen", so Georges. (pte)