Jennifer Allerton, Roche

Mehrsprachig, mobil, gute Herzfrequenz

29.11.2006
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

11.00 Uhr: Finanztreffen mit dem Leiter der Finanzabteilung und einem seiner Mitarbeiter. Feinarbeit an der Präsentation des IT-Budgets vor dem Vorstand kommende Woche. "Das ist die mit Abstand wichtigste Veranstaltung in den nächsten Tagen", betont die IT-Chefin. Und eine heikle. Erstmals seit vier Jahren nämlich will Allerton mehr Geld für die In-formationstechnik des Konzerns. Solche wenig euphorisierenden Botschaften muss man einem Firmenchef in unterschwelligen Dosen präsen-ieren. Alarmstimmung also im flüsterleisen Großraumbüro, sollte man meinen - denn im-merhin soll dem obersten Konzernboss eine Kröte auf dem Gourmetteller serviert werden.

Im Gespräch mit den Finanzexperten allerdings scheint die Bedeutung, die diese Unterredung hat, kaum durch. Wieder dieser gelassene Kommunikationsstil der Britin. Aufmerk-sames Zuhören, während ihr die Strategie für die Präsentation entwickelt wird. Plötzlich ein Einwand der Vorgesetzten: "Hier müssen wir das deutlicher machen! I'm not extremely comfortable with this slide...". Es gibt Menschen, die Einwände weniger diplomatisch einkleiden. Mir schießt durch den Kopf, was Allerton mir auf dem Weg zum Messeturm sagte: "Ein Leader zeichnet sich durch seine Menschlichkeit aus. Er ist fordernd, aber er unterstützt seine Mitarbeiter."

Nächste Folie. Ein Blick von Allerton: "This one I love...". Ein Lob kann so knapp und gewichtig daherkommen und soll wohl heißen: Mit diesen Argumenten hier könnten wir den Konzernvorstand rumkriegen. Mittlerweile ist auch die Kommunikationsleiterin von Roche Global Informatics zum Gespräch hinzugestoßen: "Präsentieren wir die Folien eigentlich in British English oder American English?" Eigentlich nur eine Frage der Rechtschreibung. Beiseitiges Lächeln und kurzer Blick Allerton: "British English. Of course!" Britischer Witz am Rande.

Mein Blick schweift kurz über das Bücherregal der Roche-CIO. Einige Titel kann ich aus der Entfernung entziffern: "Good to Great", "The New CIO Leader", "Democratic Enter-prise", "Re-Imagine". Bücher, die zu dieser Chefin passen.