Erste Eindrücke:

Mehrprozessor-Variante von OS/2 Warp

02.08.1996

Mit "OS/2 2.11 for Symmetrical Multiprocessing" bietet Big Blue bereits ein SMP-Produkt an, das bis zu 16 Prozessoren unterstützt - allerdings ist es nur für wenige Hardwareplattformen erhältlich. Die jetzt verfügbare Betaversion des OS/2 Warp Server 4.0 SMP bietet die gleiche Skalierbarkeit, obwohl IBM selbst den Fokus auf Vier-Prozessor-Systeme legt. Big Blue positioniert das Upgrade als integrierten Datei-, Druck- und Anwendungs-Server.

Zu den Verbesserungen gehören der generische Support von SMP- Rechnern, eine optimierte Verwaltung des Arbeitsspeichers unterhalb von 512 MB sowie die Erweiterung des virtuellen Memory auf 2 GB. Um das Spektrum der einsatzfähigen Hardware zu erweitern, unterstützt die Systemsoftware nun die Multiple Processor Specifications, Version 1.4, von Intel.

Erhebliche Probleme bereitete das Beta-Release bei der Installation. Der Versuch auf einem Pentium-Server von ALR mit vier Prozessoren (166 Megahertz) schlug fehl. Erst der Wechsel auf ein Dual-Prozessor-System führte nach mehreren Anläufen zum Erfolg.

Um die Auslastung der einzelnen CPUs beziehungsweise des Gesamtsystems kontrollieren zu können, verfügt das Programm über eine eigene, aus der Befehlszeile aufrufbare Monitoring-Anwendung (mpcpumon.exe) - das mit OS/2 standardmäßig ausgelieferte Tool "Pulse" unterstützt nur eine CPU. Damit die Leistungsfähigkeit mehrerer CPUs auch dem Datendurchsatz im Netzwerk zugute kommt, optimierten die IBM-Entwickler den TCP/IP-Protokoll-Stack. Es ist naheliegend, daß die Verbesserungen beim Speicher-Management zusammen mit dem neuen SMP-Kernel zu einer höheren Performance führt, was allerdings erst mit Benchmark-Tests belegbar ist.

Beim Vertrieb plant IBM ein kostenloses Upgrade für Anwender des derzeit eingesetzten "OS/2 Warp Server Advanced". Darüber hinaus gibt es auch Überlegungen, einige SMP-Funktionen in das Warp- Server-Basisprodukt zu integrieren.