Mehrkerntechnik beendet Taktrennen

04.06.2006
Von Holger Henning und Jan Heichler

Programmierer sind aufgefordert

Letztlich bleibt es dabei, dass zunächst einmal die Softwarehersteller aufgefordert sind, ihre Desktop-Programme Multithreading-fähig zu machen. Dennoch schreckt der im Vergleich zum Standard-PC hohe Preis der Doppelkern-Desktops viele Interessenten von einem Kauf ab. Ähnliches lässt sich für den Durchbruch von 64 Bit bei Desktop-Anwendungen beobachten: Eine 64-Bit-Integer-Fähigkeit stiftet heute kaum Zusatznutzen, aber allein die Kosten des zusätzlichen Hauptspeichers würden bei vielen Anwendern den Preis ihres Rechners übertreffen. Vor der Verfügbarkeit von Microsofts zukünftigem Desktop-Betriebssystem "Vista" ist deshalb kaum mit einem Durchbruch auf breiter Basis zu rechnen.

Im Unterschied dazu wird spätestens Anfang 2007 das Gros der x86-basierenden Server zumindest mit Doppelkern-Prozessoren ausgeliefert werden und die bisherigen Einzelkern-Maschinen als Standard ablösen. Es zeichnet sich auch ab, dass nach dem Mehrkern-Prozessordesign mit den Virtualisierungstechniken eine weitere aus der Mainframe-Ecke stammende Technik massenmarkttauglich wird. Das Konzept der "Logischen Partitionen" (LPARs) einschließlich der dynamischen Ressourcenzuordnung zieht so in die x86-Standardarchitekturen ein. Szenarien wie der Betrieb einer großen Zahl von Thin-Client-Systemen an zentralen Servern ließen sich dann mit Hilfe der Virtualisierung und der Kraft der vielen Kerne zu deutlich günstigeren Konditionen umsetzen, als dies heute der Fall ist.