Mehrkerntechnik beendet Taktrennen

04.06.2006
Von Holger Henning und Jan Heichler
Der nominelle Leistungszuwachs durch Multicore-Architekturen ist enorm. Doch wenn die Software nicht mitspielt, hilft die zusätzliche Hardware-Power wenig.

Mehr Körner erhoffen sich Radprofis, falls Höchstleistung gefordert ist. An "Körnern" - sprich Leistung - sollte es Rechnern ebenfalls nie mangeln, und mehr Leistung muss dabei nicht gleichbedeutend mit teuer sein.

Hier lesen Sie …

  • warum Multicore-Prozessoren im Trend liegen und beiServern mindestens zwei Rechenkerne künftig Standard sind;

  • welche Schritte die Chiphersteller planen und worin sich die Architekturkonzepte unterscheiden;

  • was den Erfolg von Multicore-Prozessoren ausmacht und

  • warum sich Multicore-Architekturen insbesondere im Desktop- und Notebook-Einsatz noch schwer tun.

AMD brachte mit seinem Dual-Core-Angebot den Rivalen Intel in Zugzwang.
AMD brachte mit seinem Dual-Core-Angebot den Rivalen Intel in Zugzwang.

Denn die Multicore- beziehungsweise Mehrkern-Technik, bislang ein Privileg kostspieliger Server-Systeme, hält seit rund einem Jahr Einzug in den Massenmarkt der x86-Prozessoren. Auslöser für diese Entwicklung ist ein Preis-Leistungs-Dilemma, vor dem AMD, Intel & Co. standen. Das gewohnte Vorgehen, weiter an der Prozessor-Taktrate zu drehen, ließ sich nicht mehr beibehalten, da die Performance-Ausbeute immer magerer wurde. Die Ursache hierfür liegt in den exponentiell steigenden Kosten der Produktion. Zugleich überfordert der steigende Energiebedarf der hochgezüchteten Prozessoren einschließlich der Wärmeentwicklung die herkömmlichen Kühlungstechniken. Und die sich permanent drehenden Lüfter sorgten für einen unakzeptablen Geräuschpegel.

Schluß mit dem Taktrennen

Anstatt nun weiter an der Taktrate zu drehen, besannen sich die Hersteller auf das Konzept, mehrere CPUs auf einem DIE (Siliziumkern) unterzubringen. Der Umstieg auf die Mehrkern-Technik verspricht, bei leicht abgesenkter Taktrate weitaus mehr Leistung zu vertretbaren Preisen zu liefern. Denn ein zusätzlicher Prozessorkern lässt den Aufwand für die Kühlung nur linear steigen, während eine Takterhöhung wegen der gestiegenen Betriebsspannung den Energieverbrauch zum Quadrat aufpumpt. Statt mit Hilfe kostspieliger Fabrikationsprozesse immer kürzere Leitungswege zu realisieren, können nunmehr bestehende Produktionsverfahren und -stätten länger genutzt werden.