Grenzüberschreitender Datenverkehr:

Mehrheit will internationale DV-Konvention

16.12.1983

ROM (cw) - Einen international verbindlichen rechtlichen Rahmen für den grenzüberschreitenden Datenverkehr möchte die Mehrzahl der Länder setzen, obwohl die meisten bisher keine ausformulierten politischen Absichtserklärungen in Dieser Richtung abgegeben haben. "Regierungen und multinationale Unternehmen unterstützen derartige Bestrebungen sehr stark", ließ das zwischenstaatlich operierende Büro für Informatik (Bureau for Informatics, IBI) dazu in Rom verlauten.

Das IBI ist eine unabhängige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Informationsverarbeitung und Telekommunikation auch für die Entwicklungsländer nutzbringend zu fördern und einzusetzen. IBI plant im Juni 1984 eine internationale Konferenz über das Thema "Grenzüberschreitender Datenverkehr" in Rom zu veranstalten. Nach einer Untersuchung der Informatikorganisation sind 58 Prozent der Länder für einen derartigen rechtlichen Rahmenvertrag. 64 Prozent haben bisher nicht die Absicht bekundet, Steuern für den grenzüberschreitenden Datenverkehr zu erheben, 30 Prozent wollen Zoll oder etwas derartiges definitiv nicht erheben.

Andere Ergebnisse der IBI-Recherche waren, daß

- die meisten Regierungen der Meinung sind, die Übertragung von Daten sollte überall genauso gefördert werden wie im Ursprungsland;

- die größten Anwender der Telekommunikation, was das Datenvolumen anlangt, Produktions- und Handelsunternehmen, Luftfahrtgesellschaften, Reedereien, sowie Banken und Versicherungen sind;

- viele afrikanische und lateinamerikanische Länder die Übertragung von Informationen über Datenbank-Dienste nicht erlauben wollen;

- über 90 Prozent der multinationalen Unternehmen internationale Datenübertragungssysteme nutzen oder planen;

- die Hälfte dieser Unternehmen den internationalen Datenverkehr als wichtig für ihren Unternehmenserfolg betrachtet, für 34 Prozent ist er allerdings nicht "essentiell".

Eine Dokumentation über die Ergebnisse ist erhältlich beim IBI, Department of Politics, Post box 10 253, 144 Rom, Italien.