Xiotech nutzt Rechnertechnik für Storage

Mehrdimensionales Speicher-Cluster

02.04.2004
MÜNCHEN (kk) - Mit "Magnitude 3D" stellt das US-Unternehmen Xiotech Corp. eine neue Art von Speicherarchitektur vor: das mehrdimensionale Speicher-Cluster.

"Traditionelle Speichergeräte weisen, auch wenn sie in ein Speichernetz eingebunden sind, drei Nachteile auf. Das sind die Beschränkungen der Bandbreite und der Performance durch die Controller, der erforderliche geplante Stillstand bei Konfigurationsänderungen sowie die schlechte Ausnutzung der Speicherkapazität", begründet Alain Andreoli, President und CEO von Xiotech, die Neuentwicklung aus seinem Haus.

Magnitude 3D ist ein mehrdimensionales, über Fibre Channel lose gekoppeltes Cluster. Es besteht aus drei wichtigen Komponenten. Die "Dimensional Controller Nodes" (DCNs) haben als intelligente Schaltzentralen Zugang zu allen Speichern im Cluster. Sie präsentieren den angeschlossenen Servern die Speicherressourcen als einen einzigen virtualisierten Speicher-Pool. Die "Drive Bays" enthalten jeweils bis zu 14 Festplatten, die über Glasfaserkabel mit allen DCNs im Cluster verbunden sind. Dabei können in einer Drive Bay Festplatten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Kapazität gemischt werden. Die dritte spezifische Komponente ist die "Intelligent Control Management Platform" (Icon). Mit ihrer Hilfe lässt sich das gesamte Cluster verwalten. Sie arbeitet out-of-band, das bedeutet, dass die Management-Daten von den Nutzdaten getrennt übertragen werden. Icon ist mit einem Browser-Interface ausgestattet und soll sich intuitiv bedienen lassen.

"Herkömmliche Speicher-Arrays verursachen erhöhte Kosten dadurch, dass aus Sicherheitsgründen die Prozessoren oder Controller doppelt vorhanden sind. Zudem erhöht sich dadurch die Komplexität, weil beim Ausfall einer Komponente der Ersatz genau an der richtigen Stelle einsetzen muss und er nur dann Zugriff auf das Memory erhalten darf", beschreibt Andreoli die Produkte der Konkurrenz. Ein weiterer Nachteil sei, dass solche eng gekoppelten Systeme nur innerhalb fester Konfigurationen skalierbar seien.

Mehr Freiheit für Administratoren

Im Magnitude-3D-Cluster sind die Controller-Knoten lose gekoppelt, so dass Änderungen eines Moduls oder einer Speicherkomponente nicht automatisch Veränderungen einer anderen zur Folge haben. "Unser System lässt sich ohne Unterbrechung erweitern oder verändern, da jeder DCN unabhängig vom anderen arbeitet", erklärt der Xiotech-Chef. Im Cluster-Verbund erhöht sich die Ausfallsicherheit oder die Leistung einfach dadurch, dass zusätzliche DCNs installiert werden. Sie kommunizieren untereinander über Ethernet oder Fibre Channel. Die Verbindung zu den Festplatteneinheiten erfolgt immer über Fibre Channel. Dadurch spart man sich die sonst verwendete Backplane. Die DCNs tauschen Informationen mit der Icon-Management-Platform über eine Ethernet- Verbindung außerhalb (out-of-band) des Nutzdatenpfads.

Da alle Controller-Knoten mit allen Festplatten-Arrays verbunden sind, kann die Speicherkapazität dynamisch an den Bedarf angepasst werden. Xiotech hat sich die darunter liegenden Virtualisierungstechniken, die zum Einrichten von "V-Disks" verwendet werden, patentieren lassen. "Das Arbeiten mit Magnitude 3D ist so einfach, dass Anwender keine Serviceverträge benötigen", wirbt der Manager. Falls doch ein Support gewünscht wird, erledigt das in den USA die IBM Global Services und in Europa CNT.

Xiotech hat in Amerika nach eigenen Angaben schon 3000 Systeme installiert. Derzeit verkraftet ein Cluster mit zwei DCNs eine Speicherkapazität von 32 TB. Die Einsteigerkonfiguration mit 16 TB kostet rund 50 000 Dollar.

Abb: Cluster-Konfiguration für Speicher

Die Komponenten im Cluster kommunizieren über Ethernet- und Fibre-Channel-Verbindungen. Quelle: Magnitude