Cargobull steuert Lieferanten über zentrale Plattform

Mehr Transparenz in der Bestellabwicklung

18.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Schmitz Cargobull AG (SCB) mit Hauptsitz in Horstmar hat ihre externen Kommunikationsprozesse gründlich überarbeitet. Von einem automatisierten Datenaustausch mit seinen Lieferanten und einer zentralen Bestellabwicklung verspricht sich der Spezialist für Fahrzeuganhänger und -aufbauten reduzierte Prozesskosten, mehr Sicherheit und höhere Transparenz in der gesamten Supply Chain.

Bei SCB wurden die Bestellungen - allein in den Hauptwerken des Unternehmens jeweils rund 1200 pro Monat - bislang auf manuellem Weg, etwa via Fax oder per Post, an die 150 Lieferanten übermittelt. Dabei musste der aktuelle Bearbeitungsstand der Order aufwändig erfragt werden, zugleich waren Modifikationen von Seiten der Lieferanten erst spät zu erkennen. Darüber hinaus erschwerten umständliche Kontrollen zum Abgleich der Originalbestellung mit der tatsächlich erfolgten Lieferung den Wareneingang.

Um die für alle Beteiligten mit großem Aufwand verbundene Bestellabwicklung effizienter zu gestalten und die eigene Lieferfähigkeit zu verbessern, beschloss der deutsche Trailer-Hersteller Mitte letzten Jahres, die Kommunikation mit seinen Lieferanten zu automatisieren. Gesucht wurde eine Lösung, die zudem über Abweichungen vom Regelverkauf - etwa Lieferschwierigkeiten - proaktiv informieren würde, um ein rechtzeitiges Gegensteuern zu ermöglichen. Die Integration eines Barcode-gestützten Bestellprozesses, der die Wareneingangskontrolle erleichtern soll, stand ebenfalls auf der Wunschliste. Außerdem galt es die unterschiedlichen Systemvoraussetzungen bei den großen und kleinen Zulieferern zu berücksichtigen.

Im Zuge einer Evaluierungsphase entschied sich SCB für die Logistikplattform "AX4" der Axit AG. Ausschlaggebend für die Wahl waren laut Stefan Meyer-Wilmes, Leiter Logistik des 900 Mitarbeiter starken Werks in Vreden, die vergleichsweise niedrigen Kosten sowie die Bereitschaft des Anbieters, auf Cargobull-spezifische Wünsche einzugehen. "Wir waren zunächst nicht sicher, mit unserem Pflichtenheft auch alle künftigen Anforderungen berücksichtigt zu haben", erläutert der SCB-Mann den Bedarf an Flexibilität von Seiten des Lösungslieferanten. Als weiteren Pluspunkt des Axit-Produkts nennt er Funktionen wie Tracking und Sendungsverfolgung, die AX4 im Gegensatz zu anderen Lösungen bereits in der Standardversion enthalte.

Dank der einheitlichen Plattform arbeiten der Trailer-Produzent und seine Lieferanten künftig auf der gleichen Datenbasis, so dass der derzeitige Abstimmungsaufwand zur Abgleichung der Datenbestände entfallen wird. Auch gehören die bisherigen, durch das manuelle Übermitteln sowie das nochmalige Erfassen der Order im Lieferantensystem bedingten Bruchstellen der Vergangenheit an. Das Risiko eines Datenverlusts ist somit geringer geworden.

Prozesse beschleunigen

Zudem will SCB den mit den klassischen Bestellprozessen verbundenen Zeitaufwand durch automatisierte Abläufe deutlich reduzieren. Derzeit ist etwa bei den monatlich rund 1200 produktionsrelevanten Bestellungen eine Beschaffungszeit von maximal fünf Tagen vorgesehen. Von dem neuen System verspreche sich das Unternehmen einen Zeitgewinn von jeweils einem Tag, nennt Meyer-Wilmes ein das Werk in Vreden betreffendes Beispiel. Darüber hinaus erhofft sich SCB Verbesserungen in Sachen Prozesssicherheit: So werde bei der bisherigen manuellen Platzierung die eine oder andere Bestellung schon einmal nicht übermittelt. "Mit Hilfe der neuen Plattform wollen wir die Übertragungssicherheit von heute etwa 95 auf mindestens 98 Prozent erhöhen", so der Logistikchef.

Lieferanten reagieren positiv

Die beiden Hauptwerke des Unternehmens in Vreden und Altenberge sind bereits an AX4 angeschlossen. Die Anbindung der SCB-Produktionsstätten in Spanien und England soll noch in diesem Jahr erfolgen. Die Reaktion von Seiten der Lieferanten schildert Meyer-Wilmes als durchaus positiv: "Bis jetzt waren alle begeistert."

Großen Zulieferern sendet AX4 die Bestelldaten über eine Schnittstelle in ihr Inhouse-System; zur Wahl stehen die Anbindung über VDA-Standard-Datensätze oder lieferantenspezifische Datensatzformate. Letztere Variante kann nach Angaben des Vredener Logistikleiters allerdings mit 1000 bis 3000 Euro zu Buche schlagen - Kosten, die der Lieferant selbst zu tragen hat. Zulieferern, die weder über Schnittstellen-Möglichkeiten noch ein eigenes System zur Weiterverarbeitung der Bestellungen verfügen, bietet Cargobull die Browser-gestützte Abwicklung an. Mit einer Amortisierung der neuen Lösung rechnet das Unternehmen innerhalb eines Jahres. (kf)