Speicher im Netz (Teil 5) -Test Synology DS1010+

Mehr Server als NAS

26.05.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Der Diskstation Manager

Mit Dual Core Atom und 1 GB RAM hat die NAS genügend Leistungsreserven für den Servereinsatz.
Mit Dual Core Atom und 1 GB RAM hat die NAS genügend Leistungsreserven für den Servereinsatz.

Die Performance der Schreib- und Lesezugriffe ist bei einer NAS, die laut Hersteller ja mehr Server sein soll, jedoch nur die halbe Miete. Wie schlägt sich die DS1010+ als Applikations-Server mit dem Dual-Core-Atom und einem 1 RAM? Bislang waren bei Synology PowerPC- oder ARM-Prozessoren üblich, die mit Taktgeschwindigkeiten von bis zu 1,2 Gigahertz liefen und meist bis zu 512 MB RAM aufwiesen. Der Unterschied für die DS1010+ ist in der Praxis deutlich spürbar. So erscheint das Arbeiten mit der Ajax-basierenden Benutzeroberfläche wesentlich flotter als mit einer älteren DS207+. Die Leistungsreserven zeigen sich auch, wenn die Diskstation für die Fotoalben der Web-Anwendung Photostation Thumnails anlegt oder Videos für den integrierten Video-Player in das Flash-Format konvertiert. War hier die kleine DS207+ bei größeren Datenmengen durchaus mal Tage beschäftigt, so managt der aktuelle Testkandidat diese Aufgabe in einer überschaubaren Zeit. Auch bei anderen php-Anwendungen wie Wordpress, Joomla, Typo3 oder als Mail-Server mit dem Synology Mail-Package geht dem aktuellen Modell nicht so schnell die Puste aus.

Linux-System erweitern

Wer eigene Linux-basierende Anwendungen mit Hilfe des Paketverwaltungssystems IPKG (Itsy Package Management System) installieren will, muss darauf achten, dass er das Intel-Atom-geeignete Paketsystem wählt. Eine Anleitung zur Installation dieses Systems ist im Wiki des deutschen Synology-Forums zu finden. Weil Synology erst seit kurzem Intel-CPUs verwendet, muss der Anwender damit rechnen, dass die eine oder andere Anwendung noch nicht für die Plattform kompiliert ist. Zu diesem Zweck gibt es die so genannte Toolchain, die unter Sourceforge für die verschiedenen Prozessortypen zu finden ist. Eine ausführliche Erklärung über die Integration von Drittanwendungen und die Vorgehensweise beim Kompilieren hat der Hersteller als PDF-Datei veröffentlicht.

Features wie Backup über das Netz unterstreichen die Business-Tauglichkeit der DS1010+.
Features wie Backup über das Netz unterstreichen die Business-Tauglichkeit der DS1010+.

Ansonsten verfügt die DS1010+ wie die anderen Synology-Produkte mit dem aktuellen DSM 2.3 von Haus aus über die wichtigsten Enterprise-Funktionen wie Firewall, Active-Directory-Unterstützung, Web und Print-Server, File-Server, Überwachung per IP-Kamera, Backup-Lösung, SNMP sowie Print-Server. Ingesamt fährt Synology auch hier wieder einen Mix aus Anwendungen für die Business-Zielgruppe und Programmen für Privatkunden (etwa iTunes-Server oder Audiostation), wie wir das von früheren Tests (DS209+ II oder .DS508) gewohnt waren. Dabei erfuhren allerdings einige Anwendungen ein Fein-Tuning, um Leistung und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern.