Trotz Praktika werden Hochschulabsolventen oft als Berufsanfänger eingestuft. Im Online-Karriere-Ratgeber fragt ein IT-Student kurz vor dem Master-Abschluss, wie er seine umfangreiche Berufserfahrung in Bewerbungen darstellen soll: "Ich war permanent als studentischer Mitarbeiter bei Software- und Beratungsfirmen (davon zwei Dax-Unternehmen) tätig und habe verantwortungsvolle Aufgaben übernommen. Da ich zudem eine Ausbildung zum Fachinformatiker absolviert habe, arbeite ich quasi seit acht Jahren in Teilzeit. Kann ich diese Erfahrung als ‚relevant` deklarieren und deshalb ein leicht überdurchschnittliches Einstiegsgehalt verlangen?"
Birgit Zimmer-Wagner, Bewerber-Consult: "Ihr Werdegang zeigt ein hohes Maß an Engagement. Ihre Praxiserfahrung ist wertvoll, Sie sollten sie hervorheben. Am besten gelingt das durch Beispiele. Sie haben sicher Zeugnisse, aus denen Ihre Erfolge und ihre Ergebnisse ablesbar sind. Benennen Sie Ihre Erfolge: ‚In Projekt xy konnte ich ... lernen und ... in der Praxis umsetzen.` Oder: ‚Alle Arbeitgeber bestätigen mir überdurchschnittliches Engagement und loben meine fachlichen Fähigkeiten im Bereich xy.`
Die Zauberformel heißt: konkretisieren und individualisieren. Bewerben Sie sich bei einem Mittelständler, müssen Sie Ihre Erfahrung bei einem Dax-Unternehmen nicht so betonen wie bei einem Großunternehmen. Manche kritischen Personaler - meist welche, die keinen so geradlinigen Werdegang haben - werden Sie eventuell als ‚Turboprop` sehen und dies eher negativ interpretieren nach dem Motto: ‚So einen Durchstarter wollen wir nicht, der will zu viel.`
Ob sie ein höheres Einstiegsgehalt erzielen können, hängt vom Gehaltsgefüge der Firma ab. Bewerben Sie sich auf ein Traineeprogramm, steht die Vergütung fest, der ‚Mehrwert` für Sie könnte in einer Verkürzung des Programms liegen. Bei einem Direkteinstieg können Sie mit einem etwas höheren Gehalt als Nur-Studenten rechnen.
IT-Gehälter hängen von vielen Faktoren ab: Ausbildung und Berufserfahrung spielen eine wichtige Rolle ebenso wie Region und Branche, in der die Firma tätig ist. Wir haben aus der Gehaltsstudie fünf Beispieldatensätze herausgenommen, um zu zeigen, was einzelne IT-Fach- und Führungskräfte verdienen. (Foto: Joachim Wendler/Fotolia.com)- Der Systemadministrator
Alter: 52 Jahre<br/> Ausbildung: IT-Systemkaufmann<br/> Unternehmen: Maschinenbauer, Mittelstand<br/> Sitz des Unternehmens: Hessen<br/> Gehalt: 58.000 Euro im Jahr, keine Prämie (Foto: Andrzej<br/> Puchta/Fotolia.com) - Die IT-Beraterin
Alter: 38 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom-Ingenieurin (FH)<br/> Unternehmen: IT-Systemhaus<br/> Sitz des Unternehmens: Frankfurt am Main<br/> Gehalt: 68.000 Euro im Jahr, davon 8.000 Euro Prämie<br/> - Der Leiter Softwareentwicklung
Alter: 40 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom-Ingenieur (FH)<br/> Unternehmen: IT-Systemhaus<br/> Sitz des Unternehmens: Hamburg<br/> Gehalt: 92.000 Euro im Jahr, davon 11.000 Euro Prämie<br/> - Der IT-Leiter
Alter: 46 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom- Informatiker (Universität)<br/> Unternehmen: Automobilzulieferer<br/> Sitz des Unternehmens: Raum Bremen<br/> Gehalt: 106.000 Euro im Jahr, davon 9.000 Euro Prämie<br/> - Der Leiter SAP-Beratung
Alter: 41 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom- Informatiker (Universität)<br/> Unternehmen: IT-Systemhaus<br/> Sitz des Unternehmens: Raum Stuttgart<br/> Gehalt: 154.000 Euro im Jahr, davon 28.000 Euro Prämie<br/>Quelle: Personalmarkt<br/>
Eigenlob stinkt nicht
Auch hier kann es sinnvoll sein, nicht zu sehr auf das Anfangsgehalt zu schielen, sondern auch auf die Entwicklungschancen zu achten. Wenn Sie Abstriche machen müssen, wäre eine Vereinbarung über eine Gehaltsanpassung nach der Probezeit möglich. Bei Ihrem Weg erwartet jede Firma einen selbstbewussten Auftritt, Eigenlob stinkt nicht, wenn Sie Ihre Erfahrung konkret belegen können.
- Sieben Tipps für gutes Sprechen
Ingo Vogel verrät, wie Sie im Gespräch mit Mitarbeitern, Partner, Kunden und Lieferanten die gewünschte Wirkung erzielen. - 1. Aussprache: Deutlichkeit sorgt für Eindeutigkeit
Viele Menschen neigen dazu, zu nuscheln und Worte sowie Endungen zu verschlucken. Eine unklare Aussprache führt oft zu Missverständnissen. Sie erschwert außerdem das Zuhören. Sprechen Sie deshalb nicht zu schnell. - 2. Betonung: Kernbotschaften hervorheben
Indem Sie einzelne Worte, Sätze oder Satzteile betonen, bestimmen Sie, welche Botschaften bei Ihrem Gegenüber ankommen. So verleihen Sie Ihren Aussagen zudem den gewünschten Sinn. Nehmen wir als Beispiel den Satz: "Ich habe gehört, dass er das Geld heute gestohlen hat." Ohne besondere Betonung klingt dieser Satz sachlich, neutral, distanziert - ähnlich wie bei einem Nachrichtensprecher. - 3. Lautstärke: das richtige Maß zur richtigen Zeit
Ein Variieren sowie Anpassen der Lautstärke ist auch wichtig, damit Sie bei Ihrem Gegenüber ankommen. Denn "Leisesprecher" reden ungern mit "Lautsprechern" und umgekehrt. Zudem gilt: Wer aus Sicht seiner Zuhörer zu leise spricht, wirkt schnell unsicher; und wer zu laut spricht, schnell als arrogant und dominant. Achten Sie also darauf, wie laut Ihr Gesprächspartner spricht, und passen Sie Ihre Lautstärke an. - 4. Pausen: ein Stilmittel, von dem alle etwas haben
Wer Sprechpausen einlegt, kann durchatmen, vorausdenken und gewinnt Zeit. Wer ab und zu mal für einen Moment schweigt, wirkt zudem souveräner. Denn Pausen geben dem Gesprächspartner auch die Chance, Rückfragen zu stehen. Kurze "Zwischenstopps" erleichtern es Ihrem Gesprächspartner zudem, Ihre Informationen zu verdauen. - 5. Satzlänge: In der Kürze liegt die Kraft
Ein Sprechen ohne Punkt und Komma, also ohne Pausen, ermüdet unsere Gesprächspartner. Entsprechendes gilt für lange Schachtelsätze. Auch auf sie reagieren Gesprächspartner mit der Zeit gelangweilt und genervt. Bandwurmformulierungen führen zudem dazu, dass Sie sich schnell verhaspeln und den roten Faden verlieren. - 6. Sprechtempo: Angemessen lautet das Gebot
Wer zu schnell spricht, mindert meist die Wirkung seiner Rede. Denn unter dem Schnellsprechen leidet die Deutlichkeit der Aussprache. Außerdem fehlt die Zeit zum richtigen Betonen. Und auf der Strecke bleiben auch die Sprechpausen, die nötig sind, um Spannung zu erzeugen und damit Aussagen wirken. - 7. Tonalität: Der richtige Ton unterstützt die Botschaft
Oft klagen Führungskräfte oder Eltern: Ich sage meinen Mitarbeitern oder Kinder etwas, doch sie tun es einfach nicht. Eine häufige Ursache hierfür: Sie erteilen dem Gegenüber zwar einen Befehl, doch gegen Ende des Satzes hebt sich ihre Stimme. Dadurch klingt ihre Aufforderung eher wie eine Frage - also unglaubwürdig oder nicht ernst gemeint.