Erhöhte Mobilität und Erreichbarkeit

Mehr Power für die Kommunikation

26.09.2003
Mit einer neuen Dect-Cordless-Lösung unterstützt die BMW Group flexible Arbeitsstrukturen am Standort München. Bis Ende des Jahres sollen 17000 Mitarbeiter mit schnurlosen Telefonen ausgestattet werden.Von Günter Hartmann*

Innovative Lösungen schnell zur Serienreife zu entwickeln, erfordert flexible Strukturen. Bei BMW arbeitet man hierfür immer mehr in wechselnden Teams, die jeweils ein bestimmtes Projekt, etwa eine neue Hinterachse, konzernweit realisieren. Es kann vorkommen, dass einzelne Spezialisten länderübergreifend in zwei oder mehreren Gruppen kürzer oder länger mitwirken. Nach Abschluss des Projekts wird die Projektgruppe aufgelöst und die Mitglieder in neue Teams überführt.

Hoher Administrationsaufwand

Um die Erreichbarkeit campusweit zu verbessern, wurden den betroffenen Mitarbeitern zunächst an zwei Arbeitsplätzen Telefone zur Verfügung gestellt. Damit wuchs zwar die Zahl der Anschlüsse, aber die Erreichbarkeit konnte nicht im gleichen Masse verbessert werden. Die Mitarbeiter wurden zusätzlich belastet, da sie für die Bekanntgabe der jeweils aktuellen Nummer und das Aufsprechen von Ansagetexten Sorge tragen mussten. Und auch die Fixkosten sowie der Administrationsaufwand für die Einrichtung, Umstellung und Verwaltung der zusätzlichen Anschlüsse inklusive der Pflege der Verzeichnisse wuchsen kräftig.

Mit dem Aufbau eines umfassenden Digital-European-Cordless-Telecommunication-(Dect-) Netzes entledigte sich BMW mit einem Schlag all dieser Probleme. Interne Verbindungen an den einzelnen Standorten sind so gebührenfrei und externe Gespräche - vor allem ins Ausland - werden kostengünstig mittels der "Least Cost Routing"-Funktion über die bestehenden Mietleitungen geführt. Jeder Teilnehmer ist jederzeit unter seiner persönlichen Rufnummer erreichbar (One-Number-Service) und kann sein Telefon überall auf dem Campus nutzen.

Um diese Lösung zu realisieren, wurden und werden die bestehenden Kommunikations-Systeme von Siemens schrittweise um Dect-Komponenten ergänzt. Ende 2003 sollen bereits 17000 Teilnehmer mit den drahtlosen Telefonen ausgestattet sein. Die Planungen orientieren sich an der vom Dect-Standard vorgegebenen Obergrenze von 32000 Teilnehmern. Die Zahl der Basisstationen wird dann auf etwa 1200 steigen. Insgesamt hat die BMW Group in München vermutlich bereits heute die höchste Dect-Teilnehmerquote in einem Großunternehmen erreicht.

Die Ablösung und komplette Neuordnung der im Laufe der Jahre entstandenen komplexen Struktur von Erst-, Zweit- und Drittwege-Definitionen innerhalb einer maschenförmigen Vernetzung war der Einsteig in die neue, mobile Kommunikation: Vier Domänen mit jeweils zwei Hauptknoten, an welche die sogenannten Domänen-Anlagen angebunden sind, bilden die Basis. Ein SDH-Backbone mit einer Kapazität von 622 Mbit/s verbindet die Hauptknoten untereinander. Diese neue Struktur ist beliebig erweiterungsfähig und damit deutlich flexibler als die bisherige Lösung. Eine virtuelle sternförmige Overlay-Struktur ermöglicht Teilnehmerumzüge innerhalb einer Domäne, ohne dass der Teilnehmer umgebucht werden muss.

Mehr Mobilität und Komfort

Die meisten Dect-Nutzer arbeiten im Forschungs- und Innovations-Zentrum (FIZ), da dort die Arbeitsplatzmobilität am größten ist. Aber auch in den anderen Sektoren des Münchener BMW-Standortes sowie in den Werken erfreuen sich Dect-Telefone steigender Beliebtheit.

Für die Akzeptanz der Cordless-Telefone speziell an den Büro-Arbeitsplätzen hat die Unterstützung durch einen "CTI-Dialer" erheblich beigetragen. Diese spezielle Wählapplikation ermöglicht die Anwahl eines internen Teilnehmers per Mausklick am PC oder Laptop direkt aus dem elektronischen Mitarbeiterverzeichnis im BMW-Intranet. Der Zugriff erfolgt über einen Standard-Web-Browser.

Eine weitere Applikation erleichtert die Anrufumleitung zu einem beliebigen internen oder externen Telefon. Die Aktivierung erfolgt über ein sprachgeführtes Telephone User Interface (TUI). Zukünftig wird dies auch mittels eines webbasierten Graphical User Interface (GUI) am PC machbar sein. Mobile Mitarbeiter können dann jedes beliebige Telefon zu ihrem eigenen machen. (rg)

*Günter Hartmann ist bei der BMW Group für die Kommunikationssysteme verantwortlich.