Mehr Mainframe-Technik in IBM-Servern

24.02.2005
Vor allem die neuen X-Series-Geräte mit Intel-Chips warten mit Highend-Eigenschaften auf.

Besonders bei den Intel- basierenden Servern der X-Series von IBM tut sich einiges. Eine 6 am Ende der Modellnamen signalisiert, dass es sich erstens um Rechner handelt, die mit einer 32- und 64-Bit-fähigen CPU nach der Architektur EM64T ausgestattet sind. Zweitens arbeiten diese Systeme mit Techniken, die aus dem Mainframe-Bereich stammen.

Ab Ende Februar dieses Jahres kommen die X-Series-Server "226", "236", "336" und "346" auf den Markt. Sie unterscheiden sich von den xx5-Modellen dadurch, dass sie einen anderen Prozessor haben und neue Techniken auf den Boards implementiert sind. Die CPU ist diesmal eine Intel Xeon DP EM64T. Sie hat einen auf 2 MB verdoppelten Level-2-Cache-Speicher, der die Systemleistung laut IBM um bis zu 18 Prozent verbessert. Die neue CPU wird ab sofort auch verwendet für den Kompakt-Server "Bladecenter HS20", der allerdings seinen Namen behält.

Die neuen X-Server unterstützen die von Intel entwickelte Prozessoreigenschaft "Execute Disable Bit" (XD). Sie verhindert Buffer Overflows und damit eine Angriffsform von Virenattacken. Des Weiteren haben die Server mit "Demand Based Switching" (DBS) eine Technik aus Mainframes erhalten. Sie macht es möglich, die Prozessorleistung zu verwalten. Diese lässt sich beispielsweise nachts automatisch drosseln, was den Stromverbrauch und den Kühlungsbedarf reduziert. Hier sollen Kostensenkungen um bis zu 24 Prozent möglich sein. Die Effektivität der Kühlung wird durch "Calibrated Vectored Cooling" noch verbessert. Darunter versteht IBM die optimale Führung des Luftstroms durch ein kompakt besetztes Server-Gehäuse.

Auch eine Leistungsklasse höher erscheint die 6 am Ende der X-Series-Modellnummer. Für Rechner mit vier und mehr Prozessoren verwendet IBM den nun ebenfalls 32- und 64-Bit-fähigen Intel-Chip Xeon MP EM64T mit zwei Rechenkernen. Den Auftakt macht das System X-Series 366 mit vier Prozessoren. Im Laufe dieses Jahres sollen Server mit acht, 16 und 32 CPUs folgen.

Auffallend an diesen Systemen ist das neue "X3"-Chipset, das vor allem die Zugriffe auf den Arbeitsspeicher beschleunigt (siehe Kasten "X3-Chipset"). Es unterstützt die Virtualisierung der Xeon-MP-Prozessoren, so dass auf ihnen gleichzeitig verschiedene Betriebssysteme laufen können.

Laut IBM bringen die neuen Prozessoren und das Chipset eine Steigerung der Systemleistung um bis zu 38 Prozent. Prompt vermeldet Big Blue einen neuen Rekord im Benchmark TPC-C Online Transaction Processing: Ein Prototyp der X-Series 366 kam auf 141 504 tpmC (Transactions per minute C). Das sind 48 Prozent mehr, als eine "Proliant DL580 G2" von Hewlett-Packard mit vier Xeon-MP-CPUs bei 3,0 Gigahertz schafft, und es sind rund 10 000 Transaktionen mehr als bei einer "Proliant DL585 0850" mit vier Opteron-Prozessoren von AMD. Entsprechend positioniert der Anbieter diese Maschine für transaktionsintensive Anwendungen wie Datenbanken und ERP.

Komplettsysteme mit SAP für den Mittelstand

Für mittelständische Unternehmen erweitert IBM das Angebot um eine nach Kundenanforderung zusammengestellte, vorkonfigurierte Paketlösung. Sie besteht aus I-Series-Server (ehemals AS/400), Storage-Hardware, Middleware, Datenbank DB2 und der ERP-Lösung "Mysap". Es gibt die Wahl zwischen einem Zwei- oder Vier-Wege-I-Server mit Power-5-Prozessoren. Beim kleineren Modell lassen sich zwei weitere CPUs zuschalten. Das mit vier aktiven Prozessoren ausgestattete Modell richtet sich eher an größere mittelständische Betriebe. (ls)