Mehr Foerdermittel fuer Berlin und Brandenburg

03.12.1993

BERLIN (ms) - Um neue Foerderprogramme und -toepfe ging es im November auf dem "Forum fuer den Mittelstand" im Glaspalast von IBM am Berliner Ernst-Reuter-Platz. Eingeladen hatte der Schwarzwaelder Softwerker Ratioplan.

Rund 150 Geschaeftsfuehrer und Fuehrungskraefte aus mittelstaendischen Berliner und Brandenburger Unternehmen folgten dem Aufruf, um zu erfahren, wie die heissbegehrten Gelder zu bekommen seien. Und so sieht der neue "Rahmenplan fuer Foerderungsobjekte" im kommenden Jahr aus: Fuer Ostberlin sind 600 Millionen Mark vorgesehen. Der Westteil der Stadt muss sich mit 88 Millionen Mark zufriedengeben, verkuendete Peter Staehr aus der Referatsleitung Strukturpolitik im Senat fuer Wirtschaft und Technologie. Mit dem groesseren Foerderschub will man die neuen Laender inklusive Ostberlin kuenftig staerker unterstuetzen. Allerdings orientiere sich die Vergabe der Geldtoepfe an der geografischen Lage und herrschenden Arbeitslosenquote, hiess es. Das laesst also auch die "duennen Regionen" hoffen.

Mit Erstaunen registrierten die anwesenden Unternehmen, dass fuer 1993 noch nicht alle Foerdergelder fuer Ostberlin verteilt seien. Bisher sei man eher "von leeren Kassen" ausgegangen, meinte so mancher.

Joerg Schiffmann, Deutsche Bank Berlin, sprach ueber "zinsverbilligte Darlehen". Demnach koennen Unternehmen mit einem Umsatz unter 50 Millionen Mark pro Jahr einen Kredit von einer Million Mark beantragen - zu einem Zinssatz von 5,5 Prozent.

Als Alternative biete sich das KfW-Mittelstandsprogramm von der Kreditanstalt fuer den Wiederaufbau an, so der Bankmann. Bei einer maximalen Laufzeit von zehn Jahren wuerde ein Darlehen mit 5,25 Prozent verzinst. Umsatzgrenze fuer die Firmen sei eine Milliarde Mark. Ein Extrabonbon erhalten Brandenburger Unternehmen: Laut Christian Luedtke vom Ministerium fuer Wirtschaft, Mittelstand und Technologie duerfen Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern und einem Umsatz von weniger als zehn Millionen Mark einen Kreditrahmen von 100 000 Mark ausschoepfen; die Laufzeit betraegt drei Jahre.

Ueber das Foerderangebot der Laender und die Kreditmoeglichkeiten der Banken diskutierten die ostdeutschen Firmen sehr lebhaft. Vor allem die Foerderungswuerdigkeit - eine oft nebuloese Angelegenheit, so einige Zuhoerer - war der Aufhaenger: Wofuer duerfe man denn nun Gelder verwenden? Auf jeden Fall fuer Hard- und Software- Investitionen, bestaetigten die Vertreter von Senat und Ministerium. Auch oekologische Aktivitaeten wuerden honoriert. Dafuer vergebe die Deutsche Ausgleichsbank sogenannte Umweltdarlehen. Die Anschaffung oder Modernisierung von Maschinen fuer die Produktion koenne weniger Laerm, Abfall sowie Abwasser bedeuten, und das sei natuerlich foerderungswuerdig.