Kolumne

Mehr Beratung erwünscht

26.07.2007

Drei bis vier Jahre verweilen CIOs im Durchschnitt in einem Un-ternehmen, haben die Kollegen unserer US-amerikanischen Schwesterpublikation "CIO" errechnet. In Deutschland mag sich das Karriere-Hamsterrad nicht so schnell drehen, Fakt ist indes, dass auch die Position des IT-Chefs keine mehr auf Lebenszeit ist.

Umso wichtiger wird der Wunsch der IT-Verantwortlichen, nicht nur in SOA-Fragen, zu Hardwareplattformen oder zum Thema Security beraten zu werden, sondern auch darüber wie es mit den eigenen Perspektiven aussieht und wohin sich der CIO weiterentwickeln kann.

Das zeigt umso eindringlicher die aktuelle Befragung der computerwoche (siehe auch "Gelbe Karte für Personalberater", ab Seite 34), in der sich IT-Chefs zu Personalberatern äußern. Dabei sticht ein Aspekt besonders hervor: CIOs fühlen sich in punkto Betreuung und Karriereberatung von Headhuntern allein gelassen.

Das fängt schon damit an, dass der überwiegende Teil der Berater mit den Kandidaten, die zeitweilig ohne Job sind, erst gar nicht mehr redet. Und selbst wenn die Vermittlung erfolgreich war, hat nicht mal die Hälfte der Berater Interesse, den Kontakt mit dem IT-Manager aufrecht zu erhalten. Dabei ist den Computer-Führungskräften eine vernünftige Karriereberatung ganz wichtig. Äußerungen wie: "Ich wünsche mir ein ehrliches Feedback" oder "Ein offenes Gespräch über die Gründe der Ablehnung wären sehr hilfreich", ziehen sich wie ein roter Faden durch die Antworten.

Der CIO will wissen, wo er mit seinem Know-how steht. Ist er zu sehr Techie oder zu sehr Manager? Reichen seine Führungsqualitäten aus? Wie viel kann er verdienen? Doch die Berater können nur selten Antworten geben. Sie stehen im Verdacht, ausschließlich vermitteln und die Hand aufhalten zu wollen. Der Beweis: der mangelnde Kontakt nach der Vermakelung.

Bevor sich nun die Berater ihrerseits über die fehlenden Management-Fähigkeiten des einen oder anderen CIOs auslassen, sollten sie sich überlegen, ob sich für sie erstens, nicht ein neues und gutes Geschäftsfeld auftut, wenn sie auch die Arbeit des kompetenten Jobberaters übernehmen. Und zweitens, ob es sich nicht auch finanziell lohnt, auf Beziehungspflege und langfristige Betreuung zu setzen.

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