Mehr Bandbreite als Nachfrage

16.12.2005
COMPUTERWOCHE VERLEGERPUBLIKATION - An der Technik fehlt es nicht: flächendeckende GSM-Netze für Sprache und Daten, breitbandige UMTS-Netze in den Ballungsräumen. Doch Business-Anwender nutzen das Angebot nur zögerlich.

In den flächendeckenden GSM-Handy-Netzen ist seit langem der Paketdienst GPRS verfügbar, der auch für viele Firmenanwendungen hinreichende Datentransferraten bietet. Seit vergangenem Jahr sind die UMTS-Netze der vier Mobilfunknetzbetreiber online.Diese Netze der dritten Generation (3G) erlauben erstmals Bandbreiten, die den Austausch großer Datenmengen ermöglichen. Damit wird die mobile Anbindung von Mail-Systemen, Office-Anwendungen und Warenwirtschafts- oder Vertriebssystemen schneller und einfacher.

Für private Nutzer stellt sich die Frage, warum sie auf UMTS umsteigen sollen,denn sie benötigen für Sprachtelefonie und SMS keine großen Bandbreiten, die Flächenabdeckung ist schlechter als bei den GSM-Netzen der zweiten Generation, und für MMS, polyphone Klingeltöne, farbige Displays und Spiele taugen auch die jetzigen Geräte. Lediglich beim Internetzugang und dem Live-Streaming liegen die Geräte der dritten Generation vorn. Unter Experten ist es umstritten, welche Klientel zum Treiber des Breitbandgeschäfts wird. Zwar setzen die Telekoms ihre Hoffnung auf den Consumer-Markt: Neue Sprach- und Datendienste wie Internetzugang, MMS, E-Mail oder Videoclips sollen Umsatz bringen. Aber es ist unklar, ob private Anwender dafür deutliche höhere Telefonrechnungen akzeptieren.

Auf der anderen Seite stehen Business-Anwender. Sie sollen mit Steckkarten für Notebooks, Tablet-PCs und PDAs die breitbandigen Datendienste nutzen: „Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung besitzen ein Handy – damit ist der private Markt weitgehend ausgereizt; bei den mobilen Datendiensten hingegen gibt es noch ein gewaltiges Potenzial“, sagt Jan ten Sythoff, Analyst für mobile Datenkommunikation bei der Beratungsfirma Frost & Sullivan.