Mehr als 20 000 Jobs bedroht Aufteilung der AT&T koennte zu massiven Entlassungen fuehren

06.10.1995

NEW YORK (CW) - Die Aufspaltung der AT&T in drei selbstaendige Unternehmen koennte einen viel dramatischeren Abbau von Arbeitsplaetzen nach sich ziehen, als bisher abzusehen war.

Dem "Wall Street Journal" zufolge halten Branchenkenner einen Abbau von mehr als 20000 Stellen fuer moeglich. Zur Zeit erwirtschafte der Konzern im Communication-Servicebereich knapp zwei Drittel seines Umsatzes mit einem Drittel der gesamten 303000 Koepfe zaehlenden AT&T-Mitarbeiterschaft. Die Bereiche Communication-Products und die Global Information Solutions (GIS) teilen sich den Rest der Belegschaft und des Umsatzes.

Werden die Einheiten in die Unabhaengigkeit entlassen, schleppen sie fuer die zu erwartenden Einnahmen zu grosse Personalkosten mit sich herum. Deshalb duerften neben Entlassungen im Konzernhauptquartier viele Stellen in den betroffenen Geschaeftsbereichen gestrichen werden.

Kapitalausstattung muss die Defizite auffangen

"Wir erwarten eine grausame Ernte", zitierte das amerikanische Wirtschaftsblatt einen Branchenkenner. Zwar gab der bei AT&T fuer Personalfragen zustaendige Senior Vice-President Harold Burlingame keine Zahlen bekannt, erklaerte aber, dass das Unternehmen in Zukunft "kleiner" werde.

Neben der Frage, von wie vielen Mitarbeitern sich die einzelnen Geschaeftsbereiche trennen, muss auch beantwortet werden, wie die Gesellschaften vor der Unabhaengigkeit finanziell auszustatten sind.

"Der Trick besteht darin, drei neue Unternehmen zu kreieren, die effizient und produktiv arbeiten koennen und so kapitalisiert sind, dass sie sich spaeter (nach der Unabhaengigkeit, Anm. d. Red) um die anfaenglichen Defizite nicht mehr kuemmern muessen", erklaerte Richard Miller, AT&Ts Chief Financial Officer gegenueber dem "Wall Street Journal".