Meganet und Inas fusionieren unter Vebacom Veba und Deutsche Bahn planen neuen deutschen Mega-Carrier

23.09.1994

DUESSELDORF (gh) - Die Veba AG will sich neben der Telekom als fuehrender deutscher Anbieter von TK-Diensten etablieren und lagert alle entsprechenden Aktivitaeten in die neue Tochter Vebacom aus. Neben den Sparten Mobilfunk und Datenkommunikation soll auch der Satellitenfunk zu einem wichtigen Standbein ausgebaut werden. Hierzu will sich der Mischkonzern mit zehn Prozent am Iridium- Konsortium beteiligen. Gleichzeitig ist ein TK-Joint-venture mit der Deutschen Bahn AG geplant.

Die Veba AG will als "einer der fuehrenden Telekommunikationsanbieter nach der Deutschen Bundespost Telekom ins naechste Jahrtausend gehen", gab Veba-Vorstandsvorsitzender Ulrich Hartmann vor Journalisten der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Duesseldorf als Devise aus.

Hierzu wird der Duesseldorfer Mischkonzern innerhalb der naechsten zehn Jahre mehr als sechs Milliarden Mark investieren. Schon im Jahr 2003 hoffen die Veba-Verantwortlichen auf einen Anteil von rund zehn Prozent am inlaendischen TK-Markt.

Spaetestens 1996 sollen, wie der Veba-Chef betonte, schwarze Zahlen geschrieben werden. Die Veba AG ist unter anderem am dritten deutschen Mobilfunkbetreiber E-Plus beteiligt; die Tochtergesellschaften Concepta und Helvesat unterhalten Kabel-TV- Netze in Deutschland und der Schweiz. Fuer Schlagzeilen sorgte in den vergangenen Wochen aber vor allem die sich abzeichnende Fusion der beiden Veba-Toechter Meganet und Inas. Die beiden auf X.25- Datenkommunikation spezialisierten privaten Carrier werden nun, wie Veba-Sprecher Norbert Jaeger gegenueber der COMPUTERWOCHE bestaetigte, als eigenstaendige Unternehmen liquidiert und sollen unter dem Dach von Vebacom integriert werden.

In dieser Gesellschaft wollen die Duesseldorfer kuenftig ihre gesamten Telecom-Aktivitaeten im Sinne eines One-Stop-Shopping- Angebotes zusammenfassen. Vorrangiges Ziel sei, so Veba-Chef Hartmann, der Ausbau eines bundesweiten Festnetzes. Dabei denke man insbesondere an Kunden mit hohen Anspruechen in puncto Uebertragungsleistung. Hartmann verwies in diesem Zusammenhang vor allem auf die bevorstehende Kooperation mit der Deutsche Bahn AG (DB). Beide Unternehmen haetten eine Absichtserklaerung unterzeichnet, in der die Gruendung einer gemeinsamen Gesellschaft vereinbart wurde mit dem Ziel, entlang des DB-Schienen- und Leitungsnetzes eine leistungsfaehige TK-Infrastruktur zu errichten.

Darueber hinaus wird sich die neue Veba-Tochter Vebacom mit zehn Prozent an Iridium beteiligen - einem internationalen Konsortium aus TK- und Industriefirmen, das sich den Aufbau eines satellitengestuetzten Mobilfunknetzes zum Ziel gesetzt hat. Das Iridium-Netz soll 1998 in Betrieb gehen und mit Hilfe von 66 Satelliten weltweites digitales Telefonieren sowie Fax- und Datenaustausch ermoeglichen.

Suche nach internationalem Partner geht noch weiter

Die Duesseldorfer erhalten im Zuge ihrer Beteiligung eigenen Angaben zufolge in den "Iridium-Territorien" Northern Europe und Western Europe die Exklusivrechte fuer den Betrieb der Bodenstationen sowie zum Aufbau einer Service-Provider- Infrastruktur. Um der Internationalitaet im TK-Business gerecht zu werden, haelt man bei der Veba AG zudem Ausschau nach einem globalen Partner. Hier fuehre man derzeit, so Hartmann, Gespraeche mit mehreren Interessenten; mit einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen sei noch in diesem Jahr zu rechnen. Hartmann appellierte an den Gesetzgeber, die Oeffnung des TK-Marktes fuer private Anbieter zuegig voranzutreiben. Dabei muesse das Netzmonopol in Teilbereichen deutlich vor dem Telefondienstmonopol aufgehoben werden.