Linux-Foundation-Chef Zemlin

"MeeGo ist unaufhaltsam"

24.05.2011
Von pte pte
Die mobile Linux-Plattform MeeGo "wird eine unaufhaltsame Kraft", so Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation.

Er hat anlässlich der MeeGo Conference betont, dass das Betriebssystem dank seiner Offenheit Geräteherstellern entscheidende Vorteile bietet. Unter anderem verweist Zemlin auf die große Freiheit in Sachen App-Marktplätzen bietet. Obwohl die Plattform nach Nokias Schwenk in Richtung Windows Phone schwer angeschlagen scheint, glaubt der Linux-Foundation-Chef, dass sie langfristig so erfolgreich wird wie Linux auf Servern.

Große Zukunft

Zemlin betont, dass die Plattform MeeGo erst am Anfang steht. "Wir sind in den ersten fünf Minuten eines langen Spiels", meint er. Im Kampf gegen andere Betriebssysteme dabei laut Linux-Foundation-Chef langfristig sehr wohl mit den grundlegenden Vorteilen eines Open-Source-Projekts punkten. Dabei verweist er beispielsweise auf das kollaborative Entwicklungsmodell und somit einen Faktor, der klar zum Erfolg von Linux im Server-Bereich beigetragen hat.

Für den mobilen Gerätemarkt verweist Zemlin nicht zuletzt auf die Offenheit und die damit verbundenen Kosten- und Umsatzvorteile. "Gerätehersteller besitzen die Plattform und können eigene App Stores entwickeln. Sie brauchen dafür niemandem Lizenzgebühren zahlen", meint er. Zudem hat ein Anbieter somit die volle Kontrolle darüber, wie es mit seinen Produkten weiter geht. Daher gibt sich Zemlin überzeugt, dass MeeGo langfristig Erfolg haben wird - deutet allerdings an, dass sich dieser über einen ähnlich langen Zeitraum einstellen wird wie bei Linux selbst.

Schlechter Start

Derzeit sieht es für MeeGo freilich nicht gut aus. Bei der Ankündigung auf dem mobile World Congress 2010 war Nokia federführend an der Plattform beteiligt. Ein Jahr später haben die Finnen aber einen Pakt mit Microsoft geschlossen. Wenngleich dieses Jahr noch MeeGo-Geräte auf den Markt kommen sollen, dürfte das Betriebssystem bei Nokia darüber hinaus wenig Zukunft haben. Dementsprechend hat Ende März das Analystenhaus IDC der Plattform auf dem Smartphone-Markt bis 2015 praktisch keine Chance eingeräumt.

Intel investiert dennoch weiter in die Plattform und will bei Billig-Netbooks darauf setzen. Das bislang vielleicht bekannteste MeeGo-basierte Gerät ist das Tablet WeTab deutschen Anbieters 4tiitoo - was leider eher an den PR-Eskapaden des Ex-Partners Neofonie denn am großen Erfolg liegt. Im Rahmen der MeeGo Conference haben aber beispielsweise Linpus und Red Flag neue MeeGo-basierte Tablet-Systeme angekündigt, die zu einer größeren Verbreitung beitragen sollen. (pte/sh)