Helix Digital Rights Management von Real Networks

Medienneutrale Kopierschutzplattform

24.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Der Softwarehersteller Real Networks arbeitet an einer Kopierschutzlösung für digitale Medienformate. "Helix Digital Rights Management" (DRM) soll das unerlaubte Vervielfältigen sowohl bei den herstellereigenen Formaten Realaudio und Realvideo als auch bei MP3 und MPEG 4 unterbinden.

Helix DRM ist ein weiterer Baustein von Real Networks gleichnamiger Produktstrategie. Der Anbieter entwickelt die Helix-Plattform, eine Softwareumgebung zum Produzieren ("Helix Producer", vormals "Realsystem Producer"), Verbreiten ("Helix DNA Server") und Konsumieren ("Helix DNA Client") von digitalen Inhalten. Gleichzeitig hat er eine Entwickler-Community ("Helix Community") ins Leben gerufen. Darüber können Softwarespezialisten Teile des Helix-Sourcecodes beziehen, um ihn in ihre eigenen Produkte zu integrieren. Mit dieser Strategie sieht sich der Hersteller gerüstet gegen den Erzrivalen Microsoft. Beide kämpfen um die Marktführerschaft bei digitalem Audio und Video.

Das zurzeit noch als Betaversion vorliegende DRM-System soll es Content-Anbietern sowie Geräteherstellern erlauben, eine Kopierschutzvorrichtung in ihre Erzeugnisse einzubauen. Sie basiert zu großen Teilen auf der bisherigen "Media Commerce Suite", die jedoch nur für die eigenen Formate Realaudio und Realvideo ausgelegt war. Mit Helix DRM können beispielsweise Plattenfirmen festlegen, wer wie oft welche Musik-Files abspielen oder kopieren darf. Nach der Vorstellung des Herstellers sollen Anbieter mobiler Endgeräte und Softwarehersteller ihre Produkte mit dem Helix DNA Client und Helix DRM Client ausstatten. Der PC-, PDA- oder Handy-Nutzer lädt sich Inhalte von einem Helix DRM License Server herunter, der zum Beispiel von einer Musik-Site betrieben wird. Der Käufer erwirbt eine Lizenz und kann einen Film oder ein Musikstück gemäß den vom Anbieter festgelegten Nutzungsrechten konsumieren. Erste so ausgestattete Consumer-Produkte erwartet Real Networks zum Jahresende.

Ein DRM für viele Formate

Zwar ist Helix DRM nicht das erste Produkt seiner Art auf dem Markt, doch hebt der Softwarespezialist als wesentlichen Vorteil die Formatunabhängigkeit seiner Technik hervor. Bislang mussten für verschiedene Formate spezielle DRM-Systeme implementiert werden. Im Gegensatz dazu erlaube es das Helix-Verfahren, über eine Plattform sowohl die hauseigenen Formate Realaudio und Realvideo als auch MP3 (Musikdateien), MPEG 4 (digitales Video), AAC (Advanced Audio Coding), Atrac3 (Musikdateiformat von Sony), H.263 (ITU-Standard für Videokompression) und NB AMR (Audio) vor unerlaubtem Kopieren oder Abspielen zu schützen. Grundsätzlich schließt der Hersteller nicht aus, künftig auch das Windows-Media-Format von Microsoft zu unterstützen.

Gerätehersteller will kommen

Nach Angaben von Real Networks werden neben anderen Sony Pictures Digital Entertainment und das Plattenlabel EMI die DRM-Technik nutzen. Gerätehersteller lädt der Softwareanbieter dazu ein, eigene Helix-DRM-Clients zu entwickeln, und verweist auf seine Helix Community, auf der Teile des Sourcecodes feilgeboten werden.

Erzrivale Microsoft bietet schon seit einiger Zeit ein DRM-System für seine Windows-Media-Plattform an, doch schützt diese nur die eigenen Audio- (WMA) und Videoformate (WMV). Die Zahl der DRM-Anbieter ist in den letzten Monaten geschrumpft. Erst im November übernahmen Sony und Philips gemeinsam den namhaften amerikanischen DRM-Spezialisten Intertrust Technologies für rund 450 Millionen Dollar. (fn)

Abb: Verpacken, Versiegeln, Verbreiten

Aus ungeschützten Medienformularen erzeugt Helix DRM Content-Produkte, die nur durch Erwerb von Lizenzen freigeschaltet werden können. Quelle: Realnetworks