Mediengestalter/innen für Digital- und Printmedien

05.02.2001
Von Helga Ballauf
Die Antwort auf die veränderten fachlichen Anforderungen und die neuen Arbeitsabläufe in den Firmen ist der Beruf Mediengestalter/in für Digital- und Printmedien. Vier Fachrichtungen stehen zur Auswahl: Design (gestaltungsorientiert), Technik (ausgabeorientiert), Beratung (kaufmännisch orientiert) Operating (technisch-realisierend).

Die traditionsbewussten Setzer und Reprohersteller hätten sich bis vor kurzem nicht träumen lassen, dass ihre Arbeit plötzlich den Computerberufen zugeordnet wird. Doch die Möglichkeiten von Digitalisierung und Vernetzung haben die technischen Grundlagen dieser handwerklich-gestalterischen Tätigkeiten völlig umgekrempelt und das Aufgabenfeld erweitert. Azubis finden einschlägige Lehrstellen in der klassischen Druckindustrie, in Werbeagenturen, Multimedia-Unternehmen und Designstudios.

Im Laufe der dreijährigen Ausbildung soll jeder ein fundiertes Grundlagenwissen erlernen, auf das sich im Lauf des Berufslebens immer wieder neue Kenntnisse und Fertigkeiten drauf satteln lassen. Ein Muss in dieser schnellebigen Branche. Für viele der meist kleinen und oft hoch spezialisierten Ausbildungsbetriebe ist es jedoch nicht einfach, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Mancherorts haben daher mehrere Mittelständler aus der Druck-und Medienbranche eine Ausbildungskooperation vereinbart.

Kerstin beispielsweise lernt die Fachrichtung Mediendesign in einem Werbebüro, das Anzeigen, Broschüren und CD-Covers entwirft. Eine Woche lang hat sie in einer Druckerei hospitiert, „damit ich weiß, was nach der Belichtung der von mir gelieferten Vorlage passiert. Wo sich Fehler einschleichen, die ich vermeiden kann.“ Ralf gestaltet, programmiert und pflegt Internet-Seiten. Es ist ein neuer Geschäftszweig, den der Azubi in einem Druckerei- und Verlagshaus aufbauen hilft.

Er verbrachte einige Wochen im Rahmen der Ausbildungskooperation in einer Internet-Firma. Beispiele, die Schule machen müssen. Denn viele Mediengestalter/innen, die nicht die Chance haben, über den Tellerrand des eigenen Ausbildungsbetriebs hinaus zu schauen, kommen vor der Prüfung ins Schleudern. Die Berufsschule allein kann nicht für das erforderliche Querschnittswissen sorgen. Azubi Katrin meint dazu: „Bei einer so betriebsorientierten Ausbildung läuft der Unterricht eher nebenher.“

*Helga Ballauf ist freie Journalistin in München.