Mediation als Weg aus der Sackgasse

30.10.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Seit Juli dieses Jahres gehört die Mediation als Schlüsselqualifikation zum Ausbildungskanon von Juristen während ihres Referendariats. Aber auch andere Berufsgruppen lassen sich zum Mediator ausbilden. Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder bietet ab dem Sommersemester 2004 zusammen mit dem Institut für Anwaltsrecht an der Humboldt Universität zu Berlin einen Master-Studiengang Mediation an. "Wir wollen praktische und theoretische Ausbildung verbinden", schildert Gläßer, die an der Konzeption des dreisemestrigen Studiengangs mitgearbeitet hat. Momentan sei das Angebot an Mediation zwar noch größer als die Nachfrage, doch das ändere sich gerade.

Die Ausbildung an der Viadrina wird berufsbegleitend in Präsenz- und Fernunterrichtsseinheiten angeboten. Die Teilnehmer sollten bereits über Berufs- oder Organisationserfahrung verfügen. "Grundsätzlich eignet sich die Mediation für alle Entscheidungsprozesse. Wunder in puncto Geschwindigkeit sollte allerdings niemand erwarten, denn manche Konflikte brauchen länger, bis es ein Ergebnis gibt", erläutert die Juristin.

Was ist Mediation?

Konflikte lösen sich meistens nicht von alleine. Sind die betroffenen Parteien erst einmal zerstritten, drohen oft teure Gerichtsverhandlungen und verbrannte Erde. Mediatoren versprechen, Streitigkeiten ziemlich schnell, kostengünstig und für alle Parteien zufrieden stellend zu lösen. Mediatoren verfügen über ganz unterschiedliche berufliche Vorkenntnisse - vom Juristen bis zum Soziologen reicht das Spektrum. Allerdings sollten sie über eine fundierte Ausbildung verfügen. Mittlerweile bieten einige Hochschule Aufbau- und Master-Studiengänge an, die Interessierte auch berufsbegleitend besuchen können. Mediatoren berechnen je nach Projekt einen Stundensatz zwischen 200 und 500 Euro.