Media-Server-Software wird mit Proshare gekoppelt Intel und Oracle kombinieren Software fuer Videodatenbank

30.06.1995

MILLSBRAE (IDG) - Oracle und Intel haben am Mittwoch vergangener Woche vereinbart, gemeinsam Videouebertragungen zwischen Servern und Buero- oder Privat-PCs moeglich zu machen. Gespeichert werden die Filmsequenzen mit der Datenbanksoftware

"Oracle Media Server", fuer die Datenreduktion und Wiedergabe ist Intels "Proshare"-Software fuer Videokonferenzen zustaendig. Als Uebertragungsmedium sollen ISDN-Leitungen ausreichen.

Lawrence Ellison und Andrew Grove, die CEOs von Oracle und Intel, zeigten auf der Pressekonferenz ihre Vorstellung vom kuenftigen Video-Zeitalter: Die Fernsehnachrichten und der Wetterbericht lassen sich zu einem beliebigen Zeitpunkt abrufen, statt elektronischer Briefe kann man auch kurze Filme ueber die Leitungen schicken, ferner lassen sich Videokonferenzen aufzeichnen und zu einem spaeteren Zeitpunkt wieder abspielen. Eine erste Testversion der Softwarekombination soll im vierten Quartal dieses Jahres erhaeltlich sein, das endgueltige Produkt wird wahrscheinlich Mitte 1996 fertiggestellt.

Zahlreiche Kommentatoren aeusserten sich nach der Vorfuehrung aber wenig euphorisch. "Die Kombination aus zwei wenig erfolgreichen Produkten ergibt nicht unbedingt einen Hit", zitierte das "Wall Street Journal" einen nicht naeher bezeichneten Brancheninsider. Oracles Media Server sei zwar auf das Interesse der Telefon- und Telekommunikationsfirmen rund um den Globus gestossen, doch alle Testprojekte litten heute unter gesetzlichen Zwaengen, finanziellen oder technischen Schwaechen.

Intels Proshare-Software auf der anderen Seite ist seit 18 Monaten auf dem Markt. Dennoch haben sich erst rund 2000 Firmen zum Kauf entschlossen. Die heute erhaeltliche Version koenne nur relativ kleine Bilder mit 320 x 240 Bildpunkten anzeigen, die Reduktion der Daten fuehre ausserdem zu unschoenen Bildspruengen.

Marktbeobachter rechnen damit, dass Intel wegen des Vertrags sogar Aerger mit einem anderen Industriepartner bekommen koennte: Der Chiphersteller hatte bisher mit Microsoft an der Videodatenbank "Tiger" gearbeitet und sogar eine Vorabversion auf einem Rechner mit mehreren Pentium-CPUs vorgefuehrt.