Test in Holland:

MDS 2400: in fremder Praxis o. k.

30.05.1980

AMSTERDAM (bi) - Einen Test in der Fremde bestanden zu haben, damit brüstet sich die MDS-Deutschland GmbH, Köln. Das Multifunktionssystem MDS 2400 laute unter den Bedingungen in den Niederlanden einwandfrei. Offenbar wollte das Unternehmen die ersten Praxisversuche in Datex-Netzen für Paketvermittlung mit X. 25-Schnittstellen in der Bundesrepublik nicht abwarten. Tester ist die Amsterdam/Rotterdam Bank, die zweitgrößte kommerzielle Bank in Holland.

Seit Jahren werden in 22 Hauptniederlassungen dieser Bank - genannt "Kantoren Centrales" - MDS 2400-Systeme zur Erfassung des unbaren Zahlungsverkehrs eingesetzt. Nach Abstimmung der Primanoten wurden die Kontenveränderungen über ein Multipoint-Netz im Batch-Verfahren zu einem der zwei Rechenzentren in Amstelveen oder Tüburg übertragen.

Um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, haben DFÜ-Spezialisten der AMRO-Bank in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Hersteller für das öffentliche Datennetz in Holland ein privates Daten-Paket-Vermittlungsnetz entwickelt, das den CCITT-Empfehlungen X.25 entspricht und damit zukünftig in das öffentliche Daten-Paket-Vermittlungsnetz Dutch Network-1 (DN-1) integriert werden kann. Diese Architektur wird "Comsys" genannt. Nach Prüfung mehrerer Hersteller erhielt MDS den Zuschlag, für die Systemfamilie 2400 die Software und Hardware - nach vorgegebenen Spezifikationen und den CCITT-Empfehlungen für X.25 - zu entwickeln.

Auf der Basis von vier Ebenen sind die Schnittstellen und Protokolle definiert (Bild 1).

Die Data Link- und Transport-Protokolle entsprechen voll den CCITT-Empfehlungen X.25 LABB, so daß auch bei unterschiedlichen Einheiten die End-zu-End-Kontrolle gewährleistet ist.

Sowohl Message- als auch Applikations-Protokolle wurden - soweit vorhanden - den Empfehlungen entnommen respektive in Abstimmung mit dem Netzwerkhersteller definiert.

Die physikalische Implementierung von "Comsys" ist nach dem Nucleus-Prinzip aufgebaut (Bild 2).

Ausgehend von der Transparenz der verschiedenen Level ist der Informationsaustausch von der Anwenderebene zur Hardware-Schnittstelle von Data Link und umgekehrt gegeben.

Für Systeme MDS 2400 ermöglichen modular aufgebaute Emulatoren den Austausch eines Kommunikations-Moduls gegen ein HDLC-X.25-Modul und die Ergänzung der Anwendermoduln für die Stapelverarbeitung. Das neuerstellte HDLC-X.25-Modul beinhaltet Data Link, Transport und Message Handler mit den dazugehörigen Schnittstellen und Protokollen. In der ersten Phase wurden 16 virtuelle Kanäle angelegt, die später auf 256 virtuelle Kanaladressen erweitert werden. Das Anwender-Modul ermöglicht die Übertragung der Kennsätze direkt zum Hauptrechner als auch die Zwischenspeicherung der Daten auf Platten des Storage/Retrieval innerhalb des Netzwerkes. Über Tastendruck können ferner jederzeit Statusinformationen der gespeicherten Stapel ausgedruckt werden (Bild 3).

Der Vorteil von "COMSYS" zu bisher bestehenden Netzwerken - so meint MDS - liege in der Ausnutzung der virtuellen Kanäle und damit der Möglichkeit, von verschiedenen Orten Daten zu empfangen oder dorthin zu senden. Das Storage/Retrieval-System im Netzwerk erlaubt die Zwischenspeicherung der Terminaldaten in angelegte Stapel und steuert die Aktivitäten der Host-Systeme entsprechend ihren Durchsatzmöglichkeiten.

Comsys wird vorerst eine private Netzwerkstruktur innerhalb Hollands bilden; künftig ist jedoch eine Integrierung in Euronet möglich.

Informationen: MDS-Deutschland GmbH, Oskar-Jäger-Str. 175, 5000 Köln 30, Tel.: 02 21/ 54 10 41.