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McKinsey: Deutsche Telekommunikation verliert den Anschluss

27.01.2006
Die deutsche Telekommunikationsbranche droht nach Ansicht der Unternehmensberatung McKinsey wegen fehlender Investitionen den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren.

Besonders bei der Glasfasertechnologie weise Deutschland gegenüber dem Durchschnitt der führenden Industrieländer eine große Lücke auf, warnte McKinsey am Freitag in Düsseldorf.

Mit Investitionen von rund 6,5 Milliarden Euro pro Jahr könnten in Deutschland bis zu 130.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies habe eine internationale Studie zur Zukunft der Telekommunikationsbranche ergeben.

Die fehlenden Investitionen in Glasfaserleitungen seien besonders auffallend. Ursache sei die strikte Regulierungspolitik in Deutschland. Die großen Unternehmen der Branche zögerten, die erforderlichen Milliarden-Investitionen aufzubringen, weil sie befürchteten, ihren Konkurrenten Zugangsrechte einräumen zu müssen. Dies gefährde eine angemessene Kapitalrendite.

In dynamischen Märkten wie der Telekommunikation seien Anreize für Innovations- und Wettbewerbsvorsprünge unverzichtbar, so die McKinsey-Untersuchung. Nach Ansicht von McKinsey-Direktor Jürgen Meffert haben andere Länder wie die USA oder die Schweiz längst gezeigt, dass Deregulierung zu mehr Wettbewerb, niedrigeren Preisen, zusätzlichen Angeboten und enormen Produktivitätssteigerungen führe.

Dies habe positive Effekte für die gesamte Wirtschaft. Eine ähnliche Erfahrung habe Deutschland bereits beim Mobilfunkmarkt gemacht, wo der Wettbewerb ohne Marktregulierung zu deutlich mehr Leistung und immer günstigeren Tarifen geführt habe. (dpa/tc)