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MCIs Bilanzbetrug belief sich auf elf Milliarden Dollar

12.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-amerikanische TK-Unternehmen MCI (vormals Worldcom) wird vermutlich noch heute in einer Pflichtveröffentlichung bei der US-Börsenaufsicht das ganze Ausmaß seines 2002 enthüllten Bilanzbetrugs aufdecken - dieses beläuft sich auf elf Milliarden Dollar, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider berichtet. Das kommende SEC-Filing soll demnach revidierte und testierte neue Abschlüsse für die Jahre 2000, 2001 und 2002 enthalten und den Weg ebnen für das Verlassen des Gläubigerschutzes gemäß Paragraf elf des US-Konkursrechts im kommenden Monat.

MCI-Chef Michael Capellas hatte ursprünglich gehofft, diesen Schritt bereits im vergangenen September bewältigen zu können. Das gemeinsam mit Wirtschaftsprüfer KPMG angepackte Vorhaben erwies sich indes als unerwartet komplex. "Ich bin zuversichtlich, dass dies das komplexeste jemals abgewickelte Restatement war", erklärte CFO Robert Blakely im Januar. "Buchstäblich Hunderttausende von Einträgen mussten geändert werden."

Von dem Bilanzskandal abgesehen hat MCI angekündigt, es plane Abschreibungen von knapp 80 Milliarden Dollar auf die 107 Milliarden Dollar Aktiva, die sich vor Eintritt in den Gläubigerschutz in seiner Bilanz fanden. Die Buchwerte wurden durch den überhitzten TK-Markt künstlich aufgebläht, bewerteten das firmeneigene Netz zu hoch und führten dazu, dass Worldcom viele seine Zukäufe zu teuer bezahlte. (tc)